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Siegtreffer springt von den Pfosten ab

Handball-Landesliga: Steinhagen vergibt Drei-Tore-Vorsprung beim Derby gegen Hörste

Von Hans-Heinrich Sellmann (Text)
und Sören Voss (Fotos)
Altkreis (WB). Janos Fülöp geht als großer Pechvogel aus dem Handball-Landesliga-Derby zwischen TG Hörste und Spvg. Steinhagen. Beim 29:29 (13:15) vergab Steinhagens Linksaußen zwei riesige Chancen zum Sieg.

Die letzte Spielminute: Hörste ist nach einem Drei-Tore-Rückstand zwar nochmals auf 28:29 herangekommen. Doch die Gäste haben jetzt eindeutig die besseren Karten: TG-Coach Andy Schäper kann sich auf der Hörster Bank nicht beruhigen, kassiert eine Zwei-Minuten-Strafe (Dennis Klack geht vom Feld) und kurze Zeit später zeigen die jungen Unparteiischen aus Lemgo auch noch auf den Punkt. Wenn Uwe Wortmann jetzt trifft, hat Spvg. gewonnen und die Hoffnung auf die Meisterschaft aufrecht erhalten. Aber der gestern Abend überragende Ralf Brinkmann wehrt nicht ganz unerwartet ab. Und trotzdem kein Beinbruch für Steinhagen.
Doch dann beginnen die dramatischen Sekunden von Janos Fülöp. Erst scheitert auch er frei vor an »Ralle« Brinkmann und nach Benni Buschmanns Ausgleich bekommt er eine weitere Chance. Die Szene für das ganz persönliche Gruselkabinett. Fülöp macht alles richtig: Er hebt auf linksaußen ab, überwindet sogar Ralf Brinkmann und sieht dann den Ball an den Innenpfosten klatschen. Hollywood-Filmer setzen jetzt die Super-Super-Zeitlupe ein: Ganz langsam trudelt der Ball hinter Brinkmann parallel zur Torlinie, touchiert auch den zweiten Pfosten und springt dann zurück ins Feld. Tosender Jubel der Gegner, die Uhr läuft ab, der Sieg ist weg.
Das spannende Ende dieser Partie entsprach zwar allen Derby-Anforderungen, konnte jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass beide Mannschaften eine erste Halbzeit geboten hatten, die wenig mit gutem Landesliga-Handball zu tun hatte. Während Steinhagen angesichts des wichtigen Spiels nervös schien und sich etliche Fehlpässe leistete, waren die Hörster zunächst damit beschäftigt, die miese Leistung aus der Versmold-Partie zu verarbeiten. Das Spiel plätscherte nur hin und her. Die Führung wechselte vom einen zum anderen. Erst als Michael Kölkebeck das Parkett betrat, kam so etwas wie Stimmung in die Bude und Hörste erarbeitete sich durch drei Treffer von »Maychrzak« vor der Pause ein kleines Plus - 15:13.
Seitens der Steinhagener drehte in der zweiten Halbzeit endlich einer auf, der zuvor enttäuscht und sich wiedermal wie ein Kleinkind aufgeführt hatte. Christian Blankert brachte seine Truppe nach 16:19 mit tollen Toren nicht nur immer wieder heran, er traf auch einige Minuten vor Schluss zum vermeintlich vorentscheidenden 29:26. Da hatte allerdings noch niemand die äußerst unglücklichen Szenen von Janos Fülöp auf der Rechnung.

Artikel vom 07.03.2005