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Trotz Flutkatastrophe: Hilfe
weiterhin weltweit notwendig

Bilanz der Malteser: 125 Tonnen Hilfsgüter und 450 000 Euro

Von Eva Abraham (Text und Foto)
Kreis Paderborn (WV). Im vergangenen Jahr konnte das Malteser Hilfswerk des Erzbistums Paderborn bei 55 Einsätzen 125 Tonnen Hilfsgüter und geldwerte Leistungen von rund 450 000 Euro in die Länder Mittel- und Osteuropas bringen. Als »Sonderposten« wurden für die Opfer der Tsunami-Katastrophe 120 000 Barspenden gesammelt.

»Der tragische Nebeneffekt durch die Medialisierung von Katastrophen und Industrialisierung des Geldsammelns besteht aber darin, dass andere Schauplätze dann in den Hintergrund treten.«, bedauert Kai Vogelmann von den Maltesern im Rahmen einer Bilanz-Pressekonferenz die aktuellen Entwicklungen.
»Wir müssen die Menschen dafür sensibilisieren, dass auch an anderen Orten der Welt Hilfe besonders im Entwicklungsbereich weiter benötigt wird.« So scheinen Afrika oder auch Mittel- und Osteuropa aus dem Augenmerk der Bevölkerung zu rücken. Die friedliche Revolution in der Ukraine Ende 2004 sei besonders vom ansässigen Auslandsdienst der Malteser unterstützt worden. Die verwendeten Spendengelder kamen aber hauptsächlich aus der Ukraine selber, in Deutschland war trotz der hohen Medienpräsenz nur eine verschwindend kleine Summe gespendet worden.
»Der Hauptakzent unserer Auslandshilfe liegt noch immer in Mittel- und Osteuropa«, so Dr. Peter Freiherr von Fürstenberg, ehrenamtlicher Auslandsbeauftragter der Malteser und Botschafter des souveränen Malteser Ritterordens für Litauen und Lettland. Mit Polen bestünden momentan die meisten Partnerschaften. Neben nötiger Einbindung in die EU »müssen gerade Deutschland und Polen daran arbeiten, ihre Vergangenheit in eine dauerhafte Freundschaft zu verwandeln«, so Vogelmann.
Momentan werden langfristige Projekte für die Tsunami-betroffenen Regionen geplant. »Im Gegensatz zur Soforthilfe benötigen nachhaltige Projekte, die für mindestens drei Jahre angelegt sind, längere Planungen«, so Freiherr von Fürstenberg. Ziel dieser nicht nur kurzfristigen Hilfe sei auch die Prävention erneuter Katastrophen. Damit das gesammelte Geld nicht anonym in einem großen Topf verschwindet, sind die Malteser des Erzbistums Paderborn gerade auf der Suche nach Projekten, die sie direkt übernehmen können. Daneben steht weiterhin die »Hilfe zur Selbsthilfe« für die 21 im Auslandsdienst aktiven Malteser-Gliederungen im Mittelpunkt.

Artikel vom 05.03.2005