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Nebenwohnsitz kostet extra

Stadt Werther will zum 1. April eine Zweitwohnungssteuer einführen

Werther (dh). Wer in Werther einen Nebenwohnsitz hat, muss demnächst tiefer in die Tasche greifen. Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses haben in der Sitzung am Donnerstagabend die Einführung einer Zweitwohnungssteuer zum 1. April beschlossen.

Studierende, die in Werther in ihrer »Studentenbude« wohnen und nach wie vor bei Mama und Papa hunderte Kilometer entfernt gemeldet sind, oder alte Wertheraner, die aus Verbundenheit zu ihrer Heimat immer noch eine kleine Wohnung in der Böckstiegelstadt haben - sie alle könnte die neue Steuer treffen. Auch Städte wie Bielefeld, Münster, Gummersbach oder Bochum haben die Zweitwohnungssteuer, die zum ersten Mal in der Bundesrepublik 1973 abkassiert wurde und lange Zeit sehr umstritten war, bereits eingeführt.
Grund für die Neuerung, die aus Sicht von UWG-Fraktionschef Uwe Gehring viel eher hätte kommen müssen, ist die prekäre Haushaltslage der Stadt Werther. »Wir versprechen uns von der Zweitwohnungssteuer jährlich Mehreinnahmen in Höhe von 50 000 Euro«, sagte Bürgermeisterin Marion Weike. 668 Nebenwohnsitze sind derzeit in Werther gemeldet, die Betroffenen sollen vom 1. April an zehn Prozent ihrer Jahresnettokaltmiete als Steuer an die Stadt Werther zahlen.
Ziel der Zweitwohnungssteuer ist in erster Linie eine Erhöhung der Schlüsselzuweisungen. Denn: Die Verwaltung rechnet damit, dass auf Grund der Abgabe zahlreiche Betroffene in Werther ihren Hauptwohnsitz anmelden werden. Und pro Einwohner gibt es vom Land 636 Euro. Obendrauf kommt die Einkommensteuer, die ebenfalls in das Wertheraner Stadtsäckel fließen würde.
Nach Einschätzung von Marion Weike wären durch die Steuer vor allem Studenten betroffen. »Ein großer Teil des betroffenen Personenkreises ist zwischen 20 und 39 Jahren alt«, sagte sie auf Anfrage von CDU-Chef Ulrich Buchalla. Natürlich müsse die Stadt auch damit rechnen, dass der ein oder andere seinen Zweitwohnsitz in Werther dann ganz aufgeben wird.
»Schade um das Geld, das uns da entgangen ist«, sagt Gehring. Dieser Ansicht sind wohl auch die anderen Fraktionen, denn die Steuer wurde einstimmig beschlossen. Jetzt muss nur noch der Rat zustimmen.

Artikel vom 05.03.2005