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Im Notfall
Losentscheid

Überschneidungsgebiete von Schulbezirken

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Der prognostizierte Schülermangel an Rheda-Wiedenbrücks Zwergenschulen ist möglicherweise nur der Anfang einer umfangreichen Reform. Bereits in diesem Sommer fehlt der Bonifatiusschule in Batenhorst ein Kind, um eine Klasse mit mindestens 15 i-Männchen bilden zu können.

Sollte es der Stadtverwaltung nicht gelingen, Eltern davon zu überzeugen, ihren Nachwuchs - statt beispielsweise zur katholischen Piusschule - nach Batenhorst zu schicken, müssten die Kinder jahrgangsübergreifend unterrichtet werden. Bislang reichte die Überzeugungskraft der Verwaltung nicht aus. Mittel der Wahl ist die Einrichtung eines Überschneidungsgebietes zwischen den Schulbezirken von Bonifatius- und Piusschule. Dann kann die Stadt nach bestimmten Hilfskriterien (Entfernung, Zahlenverhältnis Mädchen/Jungen), notfalls auch per Losverfahren über eine »Zuweisung« entscheiden. Eine entsprechende Vorlage soll die Verwaltung bis zur nächsten Schulausschusssitzung ausarbeiten - im übrigen auch für ein Überschneidungsgebiet zwischen Eichendorff- und der Postdammschule in Lintel, für die sich ab dem Schuljahr 2006/2007 ein ähnliches Problem auftut. Eine Nachfrage der sachkundigen Bürgerin Elke Frenser beim Antonius-Kindergarten lässt die Gegner des jahrgangsübergreifenden Unterrichts Böses befürchten: Mit neun, im besten Fall 14 Anmeldungen könne gerechnet werden, so Frenser.
Die FDP hält grundsätzlich nichts von der Idee, Eltern mit mehr oder weniger starkem Druck zu veranlassen, ihre Kinder auf eine Schule zu schicken, die gar nicht in die engere Wahl gezogen worden ist, »Zwangseinweisungen« seien kein Thema - und damit gab's auch für das Überschneidungsgebiet keine Zustimmung.
Politische verordnete Grenzänderungen, so sieht es der Bündnisgrüne Hermann Heller-Jordan, würden das Problem fehlenden Elternwillens und der demographischen Veränderung ohnehin nicht lösen. Das sei ein »Herumdoktern an der gesellschaftlichen Realität«. Letztlich müsse die Frage geklärt werden, ob es sich die Stadt leisten will, die kleinen Schulen zu erhalten und damit den ländlichen Raum zu stärken.
Doch diese Diskussion ist offenbar nur der Anfang. Nach dem die Rechtsverordnung über die Überschneidungsgebiete in Kraft getreten ist, soll eine Grundsatzdiskussion über Rheda-Wiedenbrücks Schullandschaft unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung angestoßen werden. Für Rechtsdezernent Eberhard Greufe ist klar, dass ein Schülerrückgang von bis zu 25 Prozent in den kommenden Jahren die gesamte Schulsituation betrifft - und damit auch die größeren Grundschulen.

Artikel vom 05.03.2005