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»Verhasster Kontrabass« vermasselt die Tour

Witziges Theatervergnügen im Lemförder Amtshof


Lemförde (WB). Erstmals bietet der »KulturBunt Lemförde« pures Theatervergnügen im Rittersaal des Amtshofes in Lemförde an. Helmut Thiele vom Thiele-Neumann-Theater Osnabrück spielt am Mittwoch, 16. März, von 20 Uhr an den »Kontrabass« von Patrick Süskind. Karten im Vorverkauf sind ab sofort bei der Kreissparkasse und Volksbank Lemförde, der »Guten Stube« Lemförde, Tel. 0 55 43/ 18 25, bei KulturBunt, Tel. 0 54 43/10 21, oder eventuell Restkarten am 16. März ab 19.30 Uhr an der Abendkasse erhältlich.
Helmut Thiele hatte von 1993 bis 2002 ein Engagement in Celle; davor war er sieben Jahre als Schauspieler an den Städtischen Bühnen Osnabrück tätig. Nach dem Abschluss seines Dipl.Ing.-Studiums für Maschinenbau (1975) arbeitete er zwei Jahre als Assistent an der TU Wien.
Nebenbei absolvierte er sein Schauspiel- und Gesangsstudium an der Akademie Wien. Engagements in Linz und Coburg, kleine Fernsehrollen (Schwejk, Die Emmingers etc.) folgten. Etwa 35 Mal spielte er den »Kontrabass« vor ausverkauftem Studiotheater in Coburg.
Zum Inhalt: Patrick Süskind schrieb seinen »Kontrabass« 1980. Sehr plastisch schildert er die Höhen und Tiefen eines Kontrabassisten und die Hassliebe eines Musikers zu seinem Instrument, denn »dieser Tuttist des Staatstheaters weiß, wovon er spricht«, so Helmut Thiele. In seinem Redefluss verliert er - reichlicher Biergenuss macht's möglich - fast jede Hemmung. Stück für Stück gibt er sein Instrument und seine Kunst der Lächerlichkeit preis. Verstrickt in Widersprüche enthüllt er, abgründig und unfreiwillig komisch, den ganzen Frust des Musikbeamten. Nur eines kann ihn wirklich begeistern: Das Weib! In Gestalt einer Mezzosopranistin ist es ihm erschienen und ruft wahre Ausbrüche des Entzückens in ihm hervor.
Seit zwei Jahren hat der »Dreckskasten von Kontrabass« ihm jede Tour vermasselt. Es muss etwas geschehen - und sei es ein Skandal. Noch am selben Abend ist Festspielpremiere. . . Liebevoll bis ins Detail inszeniert, empfiehlt sich dieser Abend als ein witzig-unterhaltsames, kabarettistisch-hintergründiges Theatervergnügen.

Artikel vom 05.03.2005