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Scheckkartenbetrüger
sind auf dem Vormarsch

Lobte die hohe Aufklärungsquote: Ralf Heemeier.

Mehr Straftaten, aber auch höhere Aufklärungsquote

Von Ralf Meistes
Herford (HK). Vor allem Betrügereien mit gestohlenen Kredit- und EC-Karten haben dafür gesorgt, dass die Zahl der begangenen Straftaten im Kreis Herford im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen ist. Die Zahl der Gesamtstraftaten erhöhte sich von 2003 (14441) auf 2004 (16140) um 11,8 Prozent oder 1699 Delikte. Allein im Bereich Vermögens- und Fälschungsdelikte nahm die Zahl der Straftaten um 599 auf 3791 (+17,3 Prozent) zu.

Die polizeiliche Kriminalitätsstatistik im Kreis Herford stellten gestern Polizeidirektor Bernd Stienkemeier, Kriminalhauptkommissar Reinhold Bethlehem und Kreisdirektor Ralf Heemeier vor. Positiv ist zu bemerken, dass die Zahl der aufgeklärten Fälle deutlich angestiegen ist. Im Jahr 2004 wurden mit 8169 Straftaten 380 mehr aufgeklärt als im Jahr zuvor, dabei wurden 307 Tatverdächtige mehr ermittelt (insgesamt 5864). Prozentual ging die Aufklärungsquote leicht zurück.
Kreisdirektor Heemeier warnte davor, nur anhand der gestiegenen Gesamtzahl an Straftaten zu dem Urteil zu gelangen, an der Sicherheitslage insgesamt habe sich grundlegend etwas geändert. »Die Zahl von 16140 begangenen Straftaten muss man im Verhältnis sehen zur Aufklärungsquote, die mit über 50 Prozent sehr erfreulich ist.« Im Vergleich zu den übrigen Kreispolizeibehörden im Regierungsbezirk Detmold liege Herford bei der Kriminalitätsgefährdung unterhalb des Durchschnitts. Dennoch ist die Häufigkeitszahl im Kreis Herford mit 6309 (Vorjahr 5665) gestiegen. Die Häufigkeitszahl gibt Aufschluss über die Anzahl der bekanntgewordenen Straftaten, berechnet auf 100 000 Einwohner. Sie ist Maßstab für die Kriminalitätsgefährdung.
Dabei ist die Gefahr, Opfer eines Verbrechens zu werden, in Städten wie Herford oder Bünde größer als in ländlichen Gebieten. So ist es nicht verwunderlich, dass die Gemeinde Rödinghausen der sicherste Ort im Kreis Herford ist. »Dieses Stadt-Land-Gefälle ist statistisch gesehen normal, da in dichter besiedelten Gebieten mehr Tatgelegenheiten bestehen«, erläuterte Kriminalhauptkommissar Bethlehem. Etwa 47 Prozent aller registrierten Straftaten sind Diebstahlsdelikte. Das bedeutet etwa eine zehnprozentige Steigerung zu 2003. Einen Anstieg gab es auch im Bereich der Raubüberfälle auf Straßen, Wegen und Plätzen (+17,3 Prozent) und im Bereich der Sachbeschädigungen (+13,5 Prozent). Erstmals wurde im Jahr 2004 auch die Anzahl der tatverdächtigen Spätaussiedler gesondert erfasst. Es wurden 404 Tatverdächtige ermittelt, darunter 339 Männer. Allerdings umfasse die Zählung nicht die Anzahl der von den Tatverdächtigen begangenen Straftaten, betonte Bethlehem. Weitergehende Betrachtungen bezogen auf die Bevölkerungsgruppe seien aufgrund fehlender Einwohnerdaten ausgeschlossen.

Artikel vom 04.03.2005