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Wiemann nennt
keine Etatzahlen

HSG-Spitze macht kommissarisch weiter

Altkreis (cas). »Macht weiter, oder wir können uns die Nase putzen«, beschwor Peter Lohmann das Führungs-Duo. »Wenn wir jetzt Nein sagen, springen wir zehn Jahre zurück und fangen wieder in der Kreisklasse an«, machte Versammlungsleiter Klaus Bruhn allen Beteiligten in der HSG Gütersloh die Problematik klar.

Zwar konnten für den 1. Vorsitzenden Gerd Wiemann und den ebenfalls zurückgetretenen »Vize« Uli Klau noch keine Nachfolger gefunden werden. Doch immerhin erklärten sich beide bereit, ihre Ämter kommissarisch bis zum Saisonende (7. Mai) auszuüben.
Bis dahin wird sich ein mehrköpfiges Gremium (Klau schwebt eine Art »Task Force« vor) zusammensetzen und beraten, wie es bei der HSG Gütersloh weitergehen soll. Auf jeden Fall zunächst in der Verbandsliga, dann jedoch - höchstwahrscheinlich - mit einem deutlich abgespeckten Etat für das Verbandsliga-Team. Dass sich während der Jahreshauptversammlung niemand für die vakanten Posten zur Verfügung stellen wollte, lag auf der Hand.
Denn trotz mehrmaliger Anfrage - Lohmann zum Beispiel: »Reicht denn das Geld, um die Leute weiter zu bezahlen?« - weigerte sich Wiemann, Zahlen zu nennen. »Aber wer sie nicht kennt, der lässt sich auch nicht auf so ein Abenteuer ein«, gab ein Versammlungsmitglied zu bedenken.
Nur soviel: Das sicherlich nicht zu knappe Budget für die erste Garnitur wird neben der normalen Vereins-Finanzführung (Ausgaben und Einnahmen halten sich hier die Waage) separat unter dem Namen »HSG e.V.« von einem Steuerprüfer (Dieter Trapphoff) verwaltet. Um Missverständnissen vorzubeugen: Es handelt sich keineswegs um eine »schwarze Kasse«. »Hier wurde bisher alles korrekt und ohne rote Zahlen abgewickelt. Auch die Gemeinnützigkeit bleibt aufrecht erhalten«, versicherte Wiemann, der weder mit dem Trainer noch mit Spielern Verträge abgeschlossen hat. Sämtliche Vereinbarungen wurden auf mündlicher Basis getroffen.
Bleiben wir bei Zahlen: Laut Gerd Wiemann sei die vorzeitige Trennung von Trainer Frank Ziegler »kostenneutral über den Tisch gegangen«. Und die 15.000 Euro für eine einheitliche Ausstattung der Mannschaft, auf die der Noch-Vorsitzende großen Wert legt(e), hätten ebenfalls die HSG-Kasse nicht belastet. Wiemann machte vorgestern Abend kein Staatsgeheimnis daraus, dass für das Verbandsliga-Team Gelder fließen: »Kohle wird doch auch schon in der Kreisklasse gezahlt.« Doch konkrete Summen waren ihm partout nicht zu entlocken, »weil ich das unseren Spielern versprochen habe«.
Wiemann räumte zwar ein, mit seinem Mut zum Risiko letztendlich Schiffbruch erlitten zu haben (»Wir wollten ja aufsteigen - in einer Stadt wie Gütersloh zählt nur die absolute Topleistung«), wies aber gleichzeitig nicht ohne Stolz darauf hin, dass das HSG-Konzept im Kreis einige Nachahmer gefunden habe. »Somit haben wir hier Meilensteine gesetzt!«
Und so langsam kommt ja auch die Jugendarbeit unter der Regie von Barbara Mross in Schwung: Sechs Nachwuchteams nehmen inzwischen am Spielbetrieb teil - noch vor einigen Jahren gab es bei der Spielgemeinschaft nur eine einzige Mannschaft.

Artikel vom 03.03.2005