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1000 Blumen sollen blühen

Lütmarsen schmückt sich mit einem neuen Orts-Wappen

Von Ingo Schmitz
Lütmarsen (WB). Unermüdlich setzt sich die Lütmarser »Rentnerband« rund um Hugo Spieker für die Verschönerung ihres Ortes ein. Dazu soll nun auch das neue Wappen beitragen, das der jüngst verstorbene Johann Drüke (84) zusammen mit Ortsheimatpfleger Karl-Josef Kruse entworfen hat.

Damit die Einwohner sich schnellst möglich mit dem neuen Wappen identifizieren können, soll es im ganzen Ort an verschiedenen Stellen angebracht werden -Êzum Beispiel auch an der neuen Ortseingangstafel, die bis April aus Fahrtrichtung Höxter kommend aufgestellt werden soll. Das Holzbauwerk ist optisch identisch mit dem Schild, das bereits im vergangenen Jahr (aus Richtung Ovenhausen kommend) aufgestellt wurde. Allerdings wird Günther Niedzballa bei dem zweiten Schild ein anderes Motiv in die Holztafel schnitzen.
»Auch die Lütmarser Schützengilde will sich das Wappen zu Eigen machen«, erklärte Vorsitzender Gerhard Albrecht auf WB-Anfrage. Mehr wollte er noch nicht verraten. Klar ist hingegen, dass es in diesem Jahr im Kirchweg erstmals einen großen Maibaum geben wird. In der Zeit zwischen Abendmesse und Tanz in den Mai soll der Baum, der mit Tafeln sämtlicher Vereine sowie dem neuen Ortswappen versehen ist, aufgestellt werden. Auch die alten Handwerksberufe werden sich an dem Maibaum präsentieren.
Weiterhin ist geplant, im Schatten der Wiedervereinigungseiche ein Blumenbeet (3,50 Meter mal vier Meter) in Form und Farbe des Wappens anzulegen. Dafür zieht Hugo Spieker schon jetzt in seinem privaten Gewächshaus die blühenden Pflanzen groß: »Ich habe einige tausend Tagetes, Männertreu und Margeriten gesät. Die Blumen sollen später im ganzen Ort verteilt werden«, verriet Spieker. Der Aufwand erklärt sich von selbst. »Wir wollen am Dorfwettbewerb teilnehmen«, kündigte Kruse an, der auch die Bedeutung des neuen Wappens erläuterte: »Es spiegelt Lage und Geschichte des Dorfes sowie den Glauben und den Gemeinschaftsgeist in Lütmarsen wider«, berichtet der Ortsheimatpfleger.
Kruse weiter: »Das rechte Dreieck wird ausgefüllt mit der Corveyer Wappenfarbe Rot. In diesem Feld befindet sich ein Speichenrad, ein Symbol für den Zusammenhalt der Vereine. Das linke Dreieck füllt die Corveyer Wappenfarbe Gold-Gelb aus. Der Visierhelm erinnert an die Ausübung des Corveyer Marschallamtes, das durch die Lütmarser Ritterschaft bis in die Neuzeit wahrgenommen wurde. Beide Dreiecke werden durch die blaue Darstellung des Grubebachs getrennt. Das Wappenschild schließt mit einem weißen Halbkreis ab.«
Neben dem Wappen beschäftigt sich Kruse mit einem weiteren Projekt: Gemeinsam mit Helge Kossol arbeitet er die Chronik des Dorfes auf, das erstmals 823 als »einer der ältesten Haupthöfe des Klosters Corvey« erwähnt wurde. Geplant ist ein Buch, das von der »Entstehungsgeschichte des Heimatterritoriums« (Helge Kossol), über den Heiligenberg und den 30-Jährigen Krieg bis hin zur Handwerksgeschichte sowie den heutigen Vereinen und Gruppierungen reicht.
Durch den Tod von Johann Drüke, der viele Akten mit Geschichtsdaten und Ereignissen gesammelt hat, stockt nun das Buchprojekt. Doch Heimatpfleger Kruse ist zuversichtlich, dass er schon bald die Akten erhält und weiter auswerten kann. »Das Dorf wartet auf den Veröffentlichungstermin. Eigentlich war der für August 2005 geplant. Das wird wohl jetzt nicht mehr einzuhalten sein«, meint der Heimatforscher.

Artikel vom 05.03.2005