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Rebhuhnstraße
wieder sperren

808 Gegen-Unterschriften gesammelt

Versmold (igs). 808 Unterschriften hat Günter Jostschulte in den vergangenen zwei Wochen gegen die Sperrung der Rebhuhnstraße gesammelt. Die Mehrheit des Planungs- und Umweltausschusses entschied sich gestern Abend anders: SPD, UWG und FDP sprachen sich dafür aus, die Straße testweise ein Jahr für den Durchgangsverkehr zu sperren.
Stimmt auch der Rat der Sperrung zu, wird die Straße durch das Versmolder Bruch von der Spurbahn an der Wiesenstraße bis zur Spurbahn in der Nähe der Vorbruchstraße wieder einmal gesperrt - zunächst testweise für ein Jahr. Eine ganze Reihe Bürger verfolgte die Diskussion im Rathaus über die Frage, die seit zehn Jahren die Politiker beschäftigt. Die Grünen hatten das Thema Anfang des Jahres wieder auf die Tagesordnung gebracht. Ihr Antrag: Die Straße soll für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Steffen Hoppe (Grüne), als beratendes Mitglied im Ausschuss nicht stimmberechtigt, erläuterte den Antrag: Die Straße durch das Bruch beeinträchtige die Tierwelt in dem Naturschutzgebiet erheblich. Die Spurbahnen und die Beschränkung auf 30 Stundenkilometer hätten nichts gebracht, das Verkehrsaufkommen habe sich nicht nachweisbar verringert.
Günter Jostschulte, Jagdpächter im Naturschutzgebiet, vertritt in seinem Schreiben an die Stadtverwaltung, das Bauamtsleiter Hartmut Lüdeling während der Sitzung vorlas, eine andere Position: »Keine der Tierarten ist durch die Rebhuhnstraße gefährdet.« Als Jagdpächter kenne er die gesamte vorkommende Tierwelt, auch die schützenswerten Tierarten. Die 808 Unterschriften habe er vor allem durch Hausbesuche gesammelt. Es gebe nur sehr wenige Bürger, die eine Schließung der Straße befürworteten. Bei einer weiteren Sammlung, ist sich Jostschulte sicher, würden genügend Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen die Schließung der Straße zusammenkommen. »Die Bürger, die westlich, östlich und südlich des Naturschutzgebietes wohnen, haben fast ausnahmslos mein Ansinnen unterstützt. Das Bruch ist kein naturbelassenes Gebiet, sondern ein Naturschutzgebiet, das auf eine ganz bestimmte Art und Weise bewirtschaftet werden muss, um bestimmten Tieren und Pflanzen, insbesondere dem Brachvogel, einen vernünftigen Lebensraum zu geben.« Negativ würde sich die Schließung vor allem für die Anwohner der unfallträchtigen Langen Straße auswirken. Eine Befürchtung, die auch die Stadtverwaltung teilt und daher vorschlägt, die Verkehrsmengen vor und nach der Schließung zu messen, bevor eine endgültige Entscheidung fällt. Lüdeling erinnerte daran, dass 1999 mehr als 1200 Bürger für eine Sperrung unterschrieben hatten.
Günter Uhlmann (CDU) brach dagegen eine Lanze für die aktuellen 808 Unterzeichner: Eine Sperrung bringe keine Vorteile für den Tierschutz. Die Praktiker - Jäger und Heger - sähen keine Vorteile. »Die Leidtragenden einer Sperrung wären die Anwohner der Kämpenstraße und der Langen Straße.« SPD und FDP erinnerten an ihre Wahlversprechen, die Rebhuhnstraße zu schließen. Ein Jahr lang, so Liane Fülling (SPD) solle getestet werden, ob die Mutmaßungen über die Verkehrsverlagerungen stimmen würden. Die Durchfahrt solle damit nur noch für Radler, landwirtschaftlichen Verkehr und Einsatzfahrzeuge erlaubt sein. Heiner Kamp (FDP) stimmte der Schließung zu, man solle jedoch weiter prüfen, wie die Sperrung für alle erträglich gemacht werden könne.

Artikel vom 03.03.2005