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Kleine Mahnmale im Pflaster

Aktion »Stolpersteine« startet am 11. Mai in Gütersloh


Gütersloh (mdel). Die Steine mit der Messingplatte lenken den Blick auf das einzelne Schicksal von Juden, die von den Nazis deportiert und ermordet wurden. Die Betonwürfel werden vor den Häusern oder Grundstücken der ehemaligen jüdischen Bewohner in das Straßenpflaster eingelassen - so demnächst auch in Gütersloh.
Der Rat fasste im Juli vergangenen Jahres den Beschluss, dass sich die Stadt an dem Projekt »Stolpersteine« des Kölner Künstlers Gunter Demnig beteiligen soll. In mehr als 40 Städten sind die Steine mit den auf einer Messingplatte eingravierten Namen der jüdischen Opfer mittlerweile verlegt worden - nicht nur in Deutschland. Wie Joachim Martensmeier, Leiter des Büros der Bürgermeisterin, am Montagabend im Kulturausschuss erläuterte, gibt es mittlerweile auch Kontakte von Demnig in europäische Hauptstädte wie Warschau oder Paris.
In Gütersloh werden die ersten »Stolpersteine« am Mittwoch, 11. Mai, verlegt. Der Künstler, der jeden Stein selbst anfertigt, wird anwesend sein und die Steine persönlich in das Straßenpflaster einlassen. Bereits für Freitag, 11. März, ist eine Informationsveranstaltung für Schulen, Paten und Interessenten geplant. Auch soll eine Internetseite zu der Aktion gestaltet werden.
Ein Vorteil ist Martensmeiers Angaben zufolge, dass die Schicksale der jüdischen Gemeinde und Bewohner in der Vergangenheit bereits gut aufgearbeitet wurden. Er verweist unter anderem auf die Dokumentationen von Jehuda Barlev (»Juden und jüdische Gemeinde in Gütersloh 1671 bis 1943«), Hans Hilbk (»Gütersloh, das Hitler-Reich und die Teilung Deutschland«) sowie Helmut Gatzen (»Novemberpogrom 1938 in Gütersloh«; »Befehl zum Abtransport«). Zu Beginn der Aktion sollen 26 kleine »Mahnmale« in das Pflaster eingelassen werden.

Artikel vom 02.03.2005