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Zeit ohne Einstellung muss vorbei sein!

Jan-Fiete Buschmann und seine »Grün-Weißen« stehen heute gegen Wetzlar in der Pflicht: nur ein Sieg zählt! Foto: Krückemeyer

GWD ist heute gegen Wetzlar zum Siegen verdammt - Keine Lippenbekenntnisse mehr

Von Volker Krusche
Minden (WB). Tränen oder Freude, Abstieg oder Hoffnung. Für Handball-Bundesligist GWD Minden-Hannover wird heute die Richtung vorgegeben. Im Heimspiel gegen die HSG D/M Wetzlar zählt in der Kampa-Halle ab 19.30 Uhr nur eins: ein Sieg! Trainer Velimir Kljaic: »Wir müssen heute so heiß sein, als wenn ein Auto ein Huhn erwischt und die Federn durch die Luft fliegen.«

Nach der blamablem Heimpleite gegen Frisch-Auf Göppingen steht den »Grün-Weißen« das Wasser bis zum Hals. Zwei fest eingeplante Punkte gingen »flöten«. Doch es waren nicht nur die beiden Zähler, die schmerzten. Vor allen Dingen war es die völlig einstellungslose Vorstellung der Mannen des fassungslos das Debakel von der Seitenlinie verfolgenden Velimir Kljaic, die wenig Hoffnung auf Besserung macht. Die anschließende Mannschaftsitzung mit Aussprache erscheint den Fans inzwischen schon ziemlich unglaubwürdig, zu oft waren die dort geäußerten Worte bei folgenden Pleiten nur situationsentschärfende Lippenbekenntnisse gewesen.
Angesichts der Tatsache, dass aber auch die »Mitbewohner« im Liga-Keller ständig Federn lassen, ist zum jetzigen Zeitpunkt der Saison noch längst nichts verloren, zumal man ja auch nicht weiß, ob alle 18 Bundesligisten die Zeit bis zum 30. Juni ohne Lizenzentzug (evtl. Hamburg, Wallau, Essen) durchstehen werden. Gerade die Antwort auf diese Frage könnte die bestehende Abstiegsregel noch einmal auf den Kopf stellen.
Verlassen kann sich darauf allerdings keiner. Auch nicht GWD. Die Mindener müssen ihre Punkte selbst sammeln, um am Ende zumindest zwei Mannschaften hinter sich zu lassen und die Relegation zu erreichen. Noch besser wäre es allerdings, auf den Plätzen 16, 17 und 18 würde man dann Namen lesen wie VfL Pfullingen, HSV Düsseldorf und Post Schwerin. Dafür allerdings muss die Einstellung um Klassen besser werden. Weicheier sind nicht gefragt, ganze Männer müssen sich heute gegen Wetzlar stemmen. Kampf, Einsatz, Willen - wer das nicht mitbringt, sollte sich besser gleich die Papiere geben lassen. »Wir sind oftmals zu brav, gerade zu Hause. Da müssen wir in der Abwehr einfach besser zupacken, müssen kompakter stehen und uns nicht zu offensiv zeigen«, fordert Kljaic, für den der Erfolg heute nur über eine entsprechende Defensivleistung eingefahren werden kann. »Wenn wir hinten gut stehen, dann habe ich keine Angst.« Dabei gelte es insbesondere auf den veränderten Rückraum der Hessen zu achten. Durch den Weggang vom Ghenadij Khalepo und die Verpflichtung des ehemaligen Wilhelmshaveners Caillat ist das Aufbauspiel der HSG erheblich schneller geworden. Spielmacher Golic und Linkshänder Alvanos waren ohnehin schon für hohes Tempo prädestiniert. »Zwei starke Spieler, die wir unbedingt einengen müssen«, so Kljaic.
Neben einer starken Abwehr hat der GWD-Coach noch einen wichtigen Punkt ausgemacht, den es insbesondere gegenüber der Göppingen-Blamage zu verbessern gilt. »Wir müssen uns mehr bewegen. Das Spiel ohne Ball war viel zu statisch. Da kann man keine erfolgreichen Aktionen starten.« Zuvor in Gummersbach und am Sonntag in Nordhorn habe die Mannschaft das erheblich besser gemacht. »Mit der Leistung in Nordhorn hätten wir gegen Göppingen nie und nimmer verloren.«
Personell wird Patrekur Johannesson wieder mitwirken. Er war vom Kljaic bewusst für die heutige Partie geschont worden. Auch sollte Tomas Axner seine fiebrige Erkältung überstanden haben. Zudem rechnet der Mindener Trainer damit, dass auch Sven Pohlmann wieder einsatzbereit und den Part für den verletzten Dimitri Kouzelev am Kreis übernehmen kann. »Wenn wir gegen Wetzlar oder anschließend gegen Großwallstadt verlieren, sinken unsere Chancen auf den Klassenverbleib auf ein Minimum.«

Artikel vom 02.03.2005