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»Rolle der Mutter soll gestärkt werden«

Herausforderung christlicher Politik

Von Heinz Mutter
Bad Driburg/Brakel (WB). »Im Land der leeren Häuser? - Der demographische Wandel als Herausforderung christlicher Politik«: Unter diesem Thema fand in der Katholischen Landvolkshochschule Hardehausen jetzt ein Seminar der Konrad-Adenauer-Stiftung statt.

Mehr als 30 Teilnehmer aus den CDU-Stadtverbänden Bad Driburg und Brakel, Ehrenamtliche aus den Pfarrgemeinden und caritativen Einrichtungen sowie Mitglieder der Christdemokraten für das Leben (CDL), Kreisverband Höxter, waren dabei.
Professor Dr. Hermann von Laer vom Fachbereich Wirtschaftspolitik der Universität Vechta, die CDL-Bundesvorsitzende Mechthild Löhr, Dr. Georg Pahlke, pädagogischer Mitarbeiter im Jugendbaus Hardehausen und die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BdKJ) im Diözesanverband Paderborn, Barbara Funke, referierten.
Professor von Laer stellte fundierte Erkenntnisse vor: »Wir sterben aus«, belegte der Referent statistisch. Die Menschen werden, älter, weniger Kinder werden geboren, ein Drittel der Frauen bekommen keine Kinder mehr, viele entschieden sich für die Karriere anstatt für die Kinder. Der Wissenschaftler legte dar: »Zur Lösung des Problems muss bei den Familien angesetzt werden mit materieller und finanzieller Unterstützung der Mutter und der Kinder. Der Staat muss auf das Solidaritäts- und das Subsidiaritätsprinzip setzen.«
Mechthild Löhr machte Grundsatzaussagen zu einer christlichen Politik. Zum Problem der Abtreibung stellte sie fest, dass die Zahl der abgetrieben Kinder wachse. In 30 Jahren seit der faktischen Freigabe der Abtreibung seien nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland (West und Ost) rund 4,2 Millionen, nach anderen Schätzungen rund acht Millionen, ungeborene Kinder getötet worden. In Bezug auf den demographischen Wandel werde der Ruf nach mehr Kindern lauter.
Ein anderes Thema war die Familienpolitik. Sie sei mittlerweile zur Frauenpolitik geworden. Auf die Frage, wie die Politik dem Bevolkerungsrückgang begegnen könne, antwortete Mechthild Löhr: »Öffnen der Frauenunion für die Familienpolitik, das »Ja« zur Familie als erstrebenswerte Lebensform, Vorbildfunktion der Politiker, gute Sexualaufklärung und Wahlfreiheit für die Frauen, ob sie zu Hause bleiben wollen oder nicht.«
Wie Jugendliche heute ihre Zukunft sehen, erläuterte Dr. Georg Pahlke. Eine 2002 durchgeführte Studie zeige, dass viele junge Leute ihre persönliche Zukunft »eher düster« sehen. Der Trend gehe aber wieder zu einer eher optimistischen Zukunftseinschätzung.
Aktuelle Tendenzen in der Jugendpolitik beleuchtete Barbara Funke. Schwerpunkte ihrer Ausführungen waren die Jugendarbeit, ein Erfolgsrezept für die Zukunft, politische Bildung in der Jugendarbeit auf der Erfahrungsebene und in der Gremienarbeit: Vermittlung sozialer Kompetenzen und Werte, Qualifizierung und Förderung des Ehrenamtes, Planungssicherheit für kontinuierliche Angebote und personales Angebot. Barbara Funke fordert: »Schule und Jugendarbeit müssen voneinander lernen statt gegeneinander zu arbeiten.«

Artikel vom 06.04.2005