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Ein Fachmann mit Herz

Kämmerer Friedhelm Sake (63) jetzt im Ruhestand

Willebadessen/Peckelsheim (cr). Friedhelm Sake (63) ist gestern in den Ruhestand verabschiedet worden. Seit 1966 war er als Kämmerer zunächst für das Amt Peckelsheim und dann für die Stadt Willebadessen tätig. Von 1997 an wirkte Sake zugleich als Vize-Chef der Verwaltung.

Bald 44 Jahre ist es her, dass Friedhelm Sake als Verwaltungslehrling erstmals eine Amtsstube betrat. In seinem Heimatort Peckelsheim war das, am 1. April 1961. Hier sollte er fortan Spuren hinterlasssen und Verdienste erwerben, die am Nachmittag im Rahmen einer Feierstunde von Weggefährten aus Politik und Verwaltung gewürdigt wurden.
Bürgermeister Hans Hermann Bluhm präsentierte, was gut zur Verabschiedung eines Kämmerers passt, beeindruckende Zahlen: 44 Jahre in der Verwaltung, 11 000 Tage Dienst getan, das mache rund 6,6 Millionen Minuten Arbeit aus, rechnete er vor. Nur einmal sei Sake krank geschrieben gewesen, für zwei Tage im August 2000, zur Arbeit sei er dennoch erschienen.
Bluhm sagte, dank seiner fachlichen Kompetenz und seiner Kollegialität habe sich Sake viel Anerkennung erworben. Verantwortungsbewusstsein und die Bereitschaft, stets neue Herausforderungen anzunehmen, nannte der Bürgermeister als hervorstechende Eigenschaften des angehenden Pensionärs. Bluhm zu Sake: »Wer bei Ihnen anklopfte, fand immer ein offenes Ohr und wusste sein Anliegen in guten Händen.«
Hubert Gockeln (CDU-Fraktion), der frühere Bürgermeister Karl-Heinz Glaremin und Paul Arens (SPD) hoben hervor, wie gern sie mit Sake zusammengearbeit haben. Gockeln sagte, man werde Sake als kompetenten Finanz-Fachmann und fleißigen Arbeiter vermissen. Alle hätten stets seine vorbildliche, menschlich verbindliche Art geschätzt.
98 Mark, von der er noch die Krankenkasse bezahlen musste - das war der erste Lohn, den der junge Auszubildende Friedhelm Sake einst erhalten hatte. Sake wirtschaftete auch damals schon sorgsam, die ersten beiden Gehälter sparte er für eine Armbanduhr. »Die kostete damals 140 Mark«, erinnert er sich, »und die brauchte ich ja, um immer pünktlich bei der Arbeit zu sein«. 1961 gab es noch die 48-Stunden-Woche, auch samstags wurde damals gearbeitet.
Im Verlauf der Feierstunde sagte der bisherige Vize-Chef der Verwaltung, er sei immer gern und mit Freude im Rathaus tätig gewesen. »Das Wort Stress habe ich nie gekannt«, so Sake, »und wenn Probleme auftauchten, war dies das Salz in der Suppe. Das war es, was die Arbeit hier so interessant gemacht hat.«
Über einen Lehrgang zum Haushaltsrecht war Sake einst zu seinem Fachgebiet gelangt. »In den Sechzigern wurde alles noch per Hand errechnet«, weiß er noch zu gut. »Wenn Bauarbeiter Schwelen an den Händen haben, ich hatte sie damals an den Fingern«, sagt er mit einem Schmunzeln. 1970 kam die erste »Rechenmaschine«. Seither hat sich die Haushaltsführung vielfach verändert, demnächst kommt das neue kommunale Finanzmanagement. Damit wird sich von heute an Sakes Nachfolger Andreas Bee beschäftigen, derweil sich der Ruheständler verstärkt seiner Frau Marga, den Enkelkindern Kiara (4) und Ramon (1), dem Garten und der Mithilfe in der Landwirtschaft seines Bruders zuwenden kann.

Artikel vom 01.03.2005