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7,5 Millionen Euro
für das Theater

Fraktionen setzen Zeichen - Streit mit BfGT

Gütersloh (mdel). Zwei Jahre lang waren den Politikern die Hände gebunden. So lange durften sie nicht entscheiden, ob in Gütersloh ein neues Theater gebaut werden soll. Die Sperrfrist endet zwar erst am 30. Juni, der Streit flammt dafür bereits jetzt wieder auf. Zwischen BfGT und CDU flogen gestern Abend im Kulturausschuss die Fetzen.

Den ersten Einwand erhob BfGT-Ratsherr Norbert Morkes, weil die FDP den Antrag gestellt hatte, dass die 7,5 Millionen Euro aus dem Verkauf der Stadtwerke-Anteile in den Vermögenshaushalt und Investitionsplan der Stadt eingestellt werden sollen - bis 2008 pro Jahr 1,875 Millionen Euro. Für die FDP ist es politisch das falsche Signal, keine Mittel für das Theater-Projekt einzuplanen. »Damit würde dokumentiert, dass ÝTheaterÜ in Gütersloh keine Zukunft mehr hat«, begründete FDP-Fraktionschef Hartwig Fischer den Antrag, der auch die Zustimmung von CDU, SPD und Grünen fand.
Kritik äußerte dagegen die BfGT: »Bevor wir fiskalische Zeichen setzen, sollte geklärt werden, welche Art von Spielstätte wir benötigen«, so Morkes. Sein Verein hatte einen Arbeitskreis gefordert, in dem alle Fraktionen gemeinsam über die Schaffung einer Theaterspielstätte beraten. Vehement wehrte er sich gegen den CDU-Vorwurf, eine kontraproduktive Kulturpolitik zu betreiben. Die CDU versuche über ihre Kultur-Stiftung, den Weg für den Neubau wieder zu öffnen. Außerdem sei es der falsche Weg, das Kulturforum am Freitag, 8. April, als Plattform für die Theater-Diskussion nutzen zu wollen. »Bauen sie nicht erneut Luftschlösser«, forderte Norbert Morkes.
Als »Ding aus dem Tollhaus« wertete CDU-Ratsherr Gerhard Piepenbrock die Aussagen seines politischen Gegenübers. Morkes greife die derzeitige desolate Situation des Theaters in Gütersloh auf und werfe sie den anderen Parteien vor, obwohl diese die Situation gar nicht verschuldet hätten. Die Kultur-Stiftung sei angeregt worden, um neue Wege der Finanzierung zu eröffnen. Außerdem kritisierte die CDU den BfGT-Antrag, dass die Stadt eine Kooperation mit den Bielefelder Bühnen anstreben soll. »Der städtische Fachbereich Kultur sollte keine Vorverkaufsstelle für die Bielefelder Bühnen werden«, monierte Marita Fiekas. Mobile Kultur-Konsumenten könnten jederzeit nach Bielefeld fahren, fügte Piepenbrock hinzu. Es gehe darum, in Gütersloh die Qualität zu sichern. Er erteilte damit der BfGT-Forderung eine Absage, die Zahl der Theater-Aufführungen in der Gütersloher Stadthalle zu reduzieren. Auf Ablehnung stießen die Anträge auch bei den anderen Fraktionen.

Artikel vom 01.03.2005