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E.ON erhöht Strompreise - Höxter bleibt verschont

Nur Speicherheizungen werden zehn Prozent teurer

Von Hubertus Hartmann
Kreis Höxter (WB). Die E.ON Westfalen Weser AG erhöht zum 1. März ihre Strompreise um knapp fünf Prozent. Die 220 000 ehemaligen Pesag-Kunden im Hochstift Paderborn bleiben davon allerdings verschont.

»Das liegt nicht daran, dass es hier eine Bürgerinitiative gibt«, betonte gestern Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Villis. Bei der Fusion von Pesag, EMR und Wesertal vor eineinhalb Jahren hatten die Verbraucher in Herford und Hameln bereits höhere Stromkosten als die Paderborner. Im Rahmen der jetzigen »Tarifharmonisierung«, wie Villis es nannte, kommt es deshalb zu unterschiedlichen Preisanpassungen im Versorgungsgebiet. Insgesamt beliefert E.ON Westfalen Weser 740 000 Haushalte und Firmen mit Energie.
Villis Aussage, »dass sich an den gewohnt günstigen Preisen in der Region Paderborn und Höxter nichts ändert«, ist indes relativ zu bewerten. Nach seinen Berechnungen gehört E.ON Westfalen Weser mit 611 Euro für einen Durchschnittshaushalt, der 3500 Kilowatt pro Jahr verbraucht, zwar nach wie vor »zu den günstigsten Anbietern in Deutschland«. Die Pesag war einst allerdings der günstigste Stromlieferant der Republik.
Eine bittere Pille müssen auch jene Kunden schlucken, die eine Sondervereinbarung etwa für eine Speicherheizung abgeschlossen haben. Sie zahlen künftig knapp zehn Prozent mehr, was bei einer 120-Quadratmeter-Wohnung etwa sechs Euro pro Monat ausmacht.
Viele Stromversorger hatten bereits zum Jahresbeginn ihre Preise um sechs bis sechseinhalb Prozent angehoben. Auch E.ON wollte eigentlich sechs Prozent mehr - das nordrhein-westfälische Ministerium für Energie und Landesplanung genehmigte jedoch nur fünf. »Jede Kostenerhöhung ist natürlich unschön, aufgrund der erheblich gestiegenen Beschaffungskosten sind auch wir zum Handeln gezwungen«, warb Villis um Verständnis. Die im vergangenen Jahr unaufhörlich gekletterten Preise für die fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas sowie das Erneuerbare-Energien-Gesetz hätten zu einem spürbaren Anstieg der Strombeschaffungskosten geführt. Dieser betrage 25 Prozent in zwei Jahren.
Gut zehn Prozent des E.ON-Stroms kommt laut Villis aus erneuerbaren Energien, in erster Linie aus Windkraftanlagen. Bundesweit liege dieser Anteil nur bei vier Prozent.
Der E.ON-Konzern habe seine Gesamtbilanz zwar verbessert, sein selbst gestecktes Ziel, auch bei der Mindestdividende, »aber bei weitem nicht erreicht«, erklärte Hans-Peter Villis.

Artikel vom 01.03.2005