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Der Doppelspezialist im deutschen Team

Halles Neuzugang Alexander Waske fiebert der Davis Cup-Partie in Südafrika entgegen

Von Stephan Arend
Halle (WB). Alexander Waske pendelt zwischen den Extremen. Erst wenige Wochen ist es her, dass der Neuzugang des Tennis-Bundesligisten TC Blau-Weiß Halle bei den Australian Open an der Seite seines Partners Jürgen Melzer um den Einzug ins Finale des Grand-Slam-Turniers kämpfte. Im Doppel Weltklasse - im Einzel einer von vielen Spielern, der in die Top 100 will.

Und so plante der 29-Jährige nach seinem vielbeachteten Auftritt in der Rod Laver Arena zu Melbourne seinen Tennis-Alltag. Die nächste Aufgabe: ein Challenger-Turnier in der schlecht beheizten Halle von Andrezieux in Frankreich. Waske nahm den bevorstehenden Weg in die Niederungen mit Humor: »Dort spielt man am besten mit langen Hosen, langen Ärmeln und dicker Unterwäsche. Wenn es Tennis-Handschuhe gäbe, würde ich die auch noch anziehen.«
So warme Klamotten muss der Doppelspezialist für seine nächste Dienst-Reise bestimmt nicht einpacken. Die führt ihn in diesen Tagen nach Südafrika. Dort startet das deutsche Davis Cup-Team von Freitag bis Sonntag das Unternehmen »Wiederaufstieg in die Weltgruppe.« Alle deutschen Stars sind an Bord. Die etablierten Nicolas Kiefer, Rainer Schüttler und Tommy Haas - und eben Alexander Waske, der sich trotz der namhaften Teamkollegen große Hoffnung auf einen Einsatz im Doppel machen darf. Erst Recht nach der folgenden Aussage von Kapitän Patrick Kühnen: »Alexander Waske hat seine Position im Team aufgrund der hervorragenden Davis Cup-Leistungen und aufgrund seines guten Abschneidens im Doppel bei den Australian Open gestärkt.«
Wenn es darum ging, die deutschen Farben zu vertreten, war auf den gebürtigen Frankfurter schließlich Verlass. So auch bei der bitteren 2:3-Niederlage im Play-Off-Spiel vergangenen September in der Slowakei. An der Seite von Tommy Haas zeigte ein nervenstarker Waske eine engagierte Vorstellung und hatte den Bärenanteil am Fünfsatz-Triumph über Kucera/Hrbaty. Und die Form stimmt auch in diesen Tagen. Der Rechtshänder stand noch Sonntag im Finale des Lübecker Challenger-Turniers.
Auch die Verantwortlichen seines neuen Vereins blicken Samstag gespannt nach Johannesburg. »Wenn er nicht krank wird oder sich verletzt, dann spielt er auch Doppel«, ist sich zum Beispiel Jan de Witt sicher. Der Coach des Haller Breakpoint-Teams hat auf Turnieren regelmäßig Kontakt zu seinem künftigen Schützling. Jüngst in Belgrad zum Beispiel, wo sich die Beiden auch über die bevorstehende Bundesliga-Saison unterhielten. »Alexander hat hervorragende Kontakte, und wir haben uns darüber unterhalten, welcher Spieler als Neuzugang für uns in Frage kommt. Er hilft gerne und hat natürliches großes Interesse daran, in einer starken Mannschaft zu spielen«, so Jan de Witt.
Die Haller Fans dürfen sich schon jetzt auf einen interessanten Neuzugang freuen, der auch außerhalb des Platzes eine gute Figur macht. Alexander Waske zählt zu den wenigen Profis mit College-Abschluss, überzeugte zudem bei den Australian Open nicht nur auf dem Platz, sondern auch als gut informierter Co-Kommentator des TV-Senders Euro-Sport.

Artikel vom 02.03.2005