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Die Melodie singt im Herzen

»Ensemble Noisten« faszinierte seine Zuhörer im Brakeler Rathauskeller

Von Jürgen Köster
Brakel (WB). Musik für die Seele will das »Ensemble Noisten« seinen Zuhörern bieten. Im historischen Rathauskeller gelang dies den vier jungen Männern aus Wuppertal in beeindruckender Weise.

»Die wahre Melodie lässt sich ganz ohne Stimme singen, sie singt drinnen im Herzen«, charakterisierte Christa Kleine-Wilde, Vorsitzende des Kulturrings, die Klezmermusik. Reinald Noisten (Klarinette), Andreas Kneip (Kontrabass), Helmut Sanftenschneider (Gitarre) und Shan Dewaguruparan (Tabla, Schlaginstrumente) erfüllten nicht nur ihren Anspruch, sie begeisterten die Zuhörer, die das Ensemble erst nach mehreren Zugaben von der Bühne im Gewölbekeller entließen.
Bandleader Reinald Noisten stellte den Gästen die typischen Elemente der Klezmer-Musik vor, erzählte Geschichten zu den einzelnen Stücken, die sowohl traditionellen Ursprungs sind, aber auch aus der Feder der Musiker selbst stammen. Klezmer hat seine Wurzeln in religiösen Ritualen, und das vielfältige Klangspektum reicht von der heiteren Melodie einer Hochzeitsfeier bis hin zur melancholischen Tristesse eines um seine Liebste Trauernden.
Ebenso vielfältig präsentierte das Quartett seine Musik, die ihren eigenen Charakter auch dadurch erhält, dass nicht nur die klezmer-typischen Instrumente zum Einsatz kommen. Die unterschiedliche musikalische Herkunft der Musiker trägt zusätzlich dazu bei, dass sich die Zuhörer an Melodien erfreuen dürfen, die geprägt sind von Sehnsucht und tiefer Empfindung. Mit seiner Klarinette gelingt es Reinald Noisten stets diese Stimmungen intensiv zu vermitteln, wobei er das Publikum in die künstlerische Ausgestaltung mit einbezieht. In Brakel hatten die Zuhörer vielfach das Gefühl mehr als nur reine Konsumenten zu sein. Sie waren selbst Teil des gut zweistündigen Konzertes und ertappten sich auf dem Heimweg dabei, Melodien zu summen, die kurz zuvor den Gewölbekeller des Rathauses erfüllt hatten; die Melodie war im Herzen der Menschen angekommen.

Artikel vom 01.03.2005