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Volksmusik verbindet die Generationen

Nachwuchs-Star Florian Silbereisen bereitet das große Frühlingsfest im Weber-Stadion vor

Halle (WB). Florian Silbereisen ist der Topstar am Volksmusik-Himmel. Seit Februar 2004 hat der 23-jährige Bayer von Carmen Nebel die Moderation der großen »Feste der Volksmusik« in der ARD übernommen. Gestern war er im Haller Sportpark-Hotel, um seinen Auftritt am 1. Mai im Gerry Weber Stadion vorzubereiten. WB-Redakteur Klaus-Peter Schillig sprach mit dem Vollblutmusiker.

Gibt es für Sie auch noch andere als Volksmusik?Florian Silbereisen: In meiner Freizeit spiele ich eher jazzige Musik, das ist mal etwas anderes. Eigentlich gibt es für mich aber nur gute oder schlechte Musik - und ich will immer gute Musik machen.
Was macht Florian Silbereisen, wenn er nicht singt, Instrument spielt oder moderiert? Florian Silbereisen: Ich habe natürlich viele Freizeitbeschäftigungen, aber das wichtigste ist natürlich die Musik - nicht nur Beruf, sondern auch Hobby und Leidenschaft. Ansonsten gehe ich, und das passt ja hier in Halle wunderbar, gerne Tennis spielen. Das ist neben der Musik mein größtes Hobby.
Sie gelten schon als Nummer zwei der Moderatoren hinter Thomas Gottschalk . . .Florian Silbereisen: Das ist natürlich eine große Ehre, wenn man damit verglichen wird. Aber ich selbst weiß natürlich, dass diese Leute seit Jahren in der Showbranche tätig sind. Wir haben jetzt ein wirklich tolles und erfolgreiches Jahr hinter uns. Wir, mein Team und der Michael Jürgens, der die Sendung konzipiert, haben zusammen versucht, das Beste zu geben. Und ich denke, dass dem Publikum auffällt, dass da jemand ist, der das nicht irgendwie als Beruf sieht, sondern mit Herz und Leidenschaft darinnen steckt. Wir haben natürlich auch die Latte sehr hoch gelegt und müssen jetzt fleißig weiter arbeiten, damit das auch in Zukunft so bleibt.
Peter Alexander gilt als ihr großes Vorbild. Was hat sie an ihm so beeindruckt?Florian Silbereisen: Peter Alexander war für mich der klassische Showmaster. Er hat gesungen, getanzt, parodiert, gesteppt, geschauspielert, also im Prinzip alle Stafetten einer Showbranche beherrscht. In der heutigen Zeit hat es so einen wie ihn nicht mehr gegeben. Es war von Anfang an mein Ziel, dass ich in diese Schiene hineingehe und da mein Bestes gebe. Es gibt so vieles, was man da üben und lernen kann, dass es bestimmt nicht langweilig wird die nächsten Jahre.
Gibt es denn einen aktuellen Kollegen, von dem Sie sich etwas abschauen?Florian Silbereisen: Abschauen grundsätzlich nicht. Aber man kann immer lernen, bei jeder Sendung, die man sich im Fernsehen ansieht, ob von einem Jauch oder einem Gottschalk. Ich will auch in keine Fußstapfen treten, sondern ich will neue setzen. Man kann sich zwar Tips holen, aber letztlich muss da jeder seinen eigenen Weg finden.
Sie haben kürzlich gesagt, Volksmusik würde das Volk auch verbinden . . .Florian Silbereisen: Für viele ist Volksmusik nur »Humptata Tätärä« - und das ist es für mich überhaupt nicht. Ich liebe und lebe die Volksmusik und die deutschsprachige Musik. Wenn wir Amerika nehmen: Ich finde es toll, wie dort die Country-Musik gepflegt wird. Hier in Deutschland ist es oft so, als wenn man sich für die eigene Sprache und die eigene Musik schämen müsste. Das mache ich aber nicht, ich stehe absolut dahinter. Für mich ist Volksmusik die Musik, die Generationen verbinden kann. Durch viele Briefe und die Einschaltquoten merke ich, dass da manchmal drei, vier Generationen vor dem Bildschirm sitzen und gemeinsam ein dreistündiges Unterhaltungsprogramm gucken. Wenn sie mir dann nachher schreiben, wie toll das ist, dass die ganze Familie am Samstag gemeinsam lacht und ein Fest mit uns feiert, dann ist das für mich das Schönste, was ich mit Musik überhaupt erreichen kann.
Was halten Sie von einer deutschen Quote in den Radiosendern?Florian Silbereisen: Ich bin da absolut dafür. Wir haben eine schöne Sprache. Und ich weiß nicht, warum man alles, was aus Amerika kommt, übernehmen muss. Wenn man die Texte übersetzt, ist da auch viel Schmarrn dabei - und da kann man auch deutschsprachige Musik spielen. Ich finde es gut, dass der Trend dahin geht, dass immer mehr deutsche Pop- und Rockkünstler wieder deutsch singen. Aber selbst »Pur«, die in Deutschland große Stadien füllen, werden im Radio nicht oft gespielt.

Artikel vom 01.03.2005