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Am Anfang steht die Beratung

IHK lädt für 18. März zum Existenzgründungstag in den Schützenhof ein

Bielefeld/Herford (HK). Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) veranstaltet am Freitag, 18. März, von 8.30 bis 17.15 Uhr im Stadtpark-Schützenhof in Herford einen Existenzgründungstag. Er richtet sich an alle, die in naher Zukunft ihr eigener Chef werden möchten. Über die Risiken und Chancen einer Gründung sprachen wir mit Friedhelm Roebers, IHK-Referatsleiter Existenzgründung.

Die wirtschaftlichen Zeiten sind trotz eines aktuellen konjunkturellen Silberstreifs am Horizont nicht gerade rosig: Insolvenzen und Arbeitslosigkeit begleiten uns seit Jahren. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind nicht optimal. Warum sollten sich bei den ganzen Negativmeldungen über Beschäftigtenabbau und Firmenpleiten Personen noch selbstständig machen?

Friedhelm Roebers: Ein eigenes Unternehmen zu gründen und zu führen ist eine Herausforderung und eine spannende Aufgabe zugleich. Bei einer Firmengründung gibt es nicht nur Risiken, sondern auch Chancen, die genutzt werden sollten. Auch in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld bietet sich oft die Gunst der Stunde, tragfähige Existenzen aufzubauen, wobei natürlich die Risiken im Auge behalten werden sollten. Wichtig ist für den Gründer, mögliche Problemfelder zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen zu minimieren.


Welche Auswirkungen haben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf das Gründerklima?

Friedhelm Roebers: Die verschärfte Situation auf dem Arbeitsmarkt hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Qualität der Existenzgründer zugenommen hat. Sie besitzen in der Regel gute Branchenkenntnisse und sind in der Lage, die Absatzmöglichkeiten ihres Produktes besser einzuschätzen. Folglich steigen die Chancen, ein neues Unternehmen langfristig am Markt zu etablieren.


Es gibt aber sicherlich zahlreiche ungelernte Kräfte, die den Weg in eine Selbständigkeit als letzte Möglichkeit sehen, ihre Arbeitslosigkeit zu beenden. Haben diese Personen grundsätzlich keine Erfolgsaussichten?

Friedhelm Roebers: Sicherlich hat es dieser Personenkreis wesentlich schwerer, sich gegenüber den Mitbewerbern zu behaupten. Dennoch bin ich der Meinung, dass auch diese Gründungswilligen bei intensiver Vorbereitung auch eine Chance haben. Fatal ist auf jeden Fall meiner Erfahrung nach der Versuch, sich selbstständig zu machen, ohne vorher ausreichend Informationen eingeholt zu haben. Womöglich werden sogar noch hohe Kreditrisiken eingegangen. Dabei geht ganz häufig das gesamte Kapital verloren, das oftmals während einer Beschäftigung angespart wurde. Bei Gründungen mit geringem Kapitalbedarf besteht dagegen eher die Möglichkeit, einen »Testballon« zu starten, um die Erfolgsaussichten am Markt zu prüfen.


Welche Möglichkeiten hat ein Existenzgründer sich die Informationen zu beschaffen?

Friedhelm Roebers : Es gibt inzwischen zahlreiche Institutionen, die Gründern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Förderung von Existenzgründungen gehört zu den zentralen Aufgaben der Industrie- und Handelskammern. In der IHK Ostwestfalen wurden im vergangenen Jahr über 1200 persönliche Beratungen vorgenommen. Hierzu gehören klassische Themen wie die soziale Absicherung, Finanzierungshilfen und beispielsweise das Thema Rechtsformen. Darüber hinaus bietet die IHK unter einem Dach zahlreiche Fachinformationen zu Spezialgebieten wie Import, Export, Verkehr, Umwelt, Technologie und etwa Innovationen an.
Vielen Gründungswilligen haben wir Mut zur Selbstständigkeit zugesprochen. Wir haben jedoch auch den Anspruch an unsere Gründungsberatungen, bei mangelnden Erfolgsaussichten potentiellen Gründern abzuraten.
Wichtiger Bestandteil des IHK-Serviceangebotes sind die Gründungstage in der Region. Dort vermitteln wir kompakt und kompetent unter anderem durch externe Referenten die wesentlichen Basisinformationen für eine Neugründung. Interessenten bitten wir, sich bei der Industrie- und Handelskammer telefonisch unter 0521 / 55 40 anzumelden.

Artikel vom 11.03.2005