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Aidswaisen erhalten Hilfe aus Werther

Walter und Hilde Moritz haben in Namibia wieder zahlreiche Projekte unterstützt

Von Dunja Henkenjohann
Werther (WB). Ein Teddy - und Kinderaugen strahlen. Ein Elektroherd - und eine Frau ist überglücklich. In Afrika können Dinge wie diese viele Menschenleben umkrempeln, in Werther sind sie selbstverständlich. Und diese Erfahrung ist es, die Walter und Hilde Moritz Jahr für Jahr in die Ferne lockt.

Vor wenigen Tagen ist das Wertheraner Pastorenehepaar, das zwölf Jahre in Südafrika verbracht hat, in Düsseldorf gelandet. Sechs Wochen waren sie in Otjiwarongo im Norden Namibias. »Ich glaube, es war inzwischen das 14. Mal, dass ich dort war«, erzählt Walter Moritz. Neben der Einschulung des Enkels (Tochter Brigitte lebt in Namibia) standen für das Ehepaar, das seit 1972 wieder in Deutschland lebt, zahlreiche Besuche der außergewöhnlichen Art auf dem Programm.
Es sind vor allem die Straßenkinder, die den Wertheranern seit Jahrzehnten am Herzen liegen. In Namibias Hauptstadt Windhuk oder in Gobabis haben der 71-Jährige und seine 68-jährige Frau bereits zahlreiche Projekte unterstützt. Jetzt haben sie Frau Fisch und ihren Schützlingen unter die Arme gegriffen. »Die Farbige hat in einem alten Ladenlokal in Otjiwarongo das Zentrum ÝJOYÜ eingerichtet, in dem 18 Straßenjungen im Alter von 8 bis 15 Jahren leben«, erzählt Pastor Moritz. »Sie wohnen in zwei Zimmern, tagsüber kommen auch Mädchen hinzu.« Mit Hilfe von Spenden aus Deutschland - unter anderem hat der Senioren-Club der Evangelischen Kirchengemeinde Werther seinen Erlös vom Christkindlmarkt gestiftet - hat Walter Moritz dem Zentrum einen Elektroherd gekauft. »Die Jungen mussten vorher auf zwei kleinen Platten kochen«, erzählt der Pastor.
Auch vier Wannen zum Waschen hat Moritz für die Straßenkinder gekauft, die zum größten Teil Aidswaisen sind. »Aids ist in Afrika ein großes Problem«, schildert Moritz. »Doch darüber könnte man eine eigene Geschichte erzählen. . . «
Auch die ganz Kleinen profitieren vom Besuch der Wertheraner: »Mit Hilfe des Senioren-Clubs haben wir vor einiger Zeit für den Kindergarten der Sion-Gemeinde ein Grundstück gekauft«, erzählt Hilde Moritz. Jetzt hat das Ehepaar einen Scheck über 7 000 namibische Dollar (etwa 1 000 Euro) für den Bau eines Gebäudes dort gelassen. Darüber hinaus haben sie in den Kindergärten kistenweise Spielzeug verteilt. »Nach 35 Jahren hat sich bei uns eine Bekannte wieder gemeldet, die in ihrem Kindergarten in Reichertshofen altes Spielzeug gesammelt hatte«, erzählen die Moritz'.
Sich bequem zurücklehnen und die Spenden bequem nach Namibia überweisen - das kann Walter Moritz nicht. »Ich muss vor Ort sein, um zu sehen, was mit dem Geld passiert und wo ich noch helfen kann«, sagt der pensionierte Pfarrer. Für ihn ist klar: Die nächste Reise kommt bestimmt.

Artikel vom 26.02.2005