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Von Wilfried Mattner

Pr. Oldendorfer Zwischentöne

Portal als Kunst


Nicht von einem Loch, sondern vielmehr von einem Krater ist derzeit die Rede, wenn es um den Haushalt 2005 der Stadt Pr. Oldendorf geht. Auf rund 2 Mio. Euro beläuft sich der Fehlbetrag, der bis zur Verabschiedung demnächst ausgeglichen werden muss. Dass dies gelingt -Êdavon scheinen die Kommunalpolitiker überzeugt. Grund für diesen Optimismus: Die Entnahme von Eigenkapital aus dem Wasserwerk, verbunden mit Ersatz durch Fremdkapital, die der Stadt noch einen gewissen finanziellen Spielraum verschafft hat. Doch auch dieses Millionenpolster schwindet angesichts der vielfältigen - und teuren - Aufgaben und Vorhaben wie der sprichwörtliche Schnee in der Sonne. So wundert es nicht, dass der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss sich nicht 15 000 Euro »ans Bein binden« wollte, um die Umsetzung des alten Hindenburghallen-Portals zu finanzieren. Das Geld könne für Wichtigeres ausgegeben werden, hieß es.
Das stimmt sicherlich. Doch verkörpert das Portal als Überbleibsel der Halle ein längeres Stück Pr. Oldendorfer Geschichte. Es zu erhalten, wäre gut und schön -Êwenn es einen Platz und das erforderliche Geld für eine Umsetzung gebe. Dass die Säulen nicht unbedingt in die Neubaulandschaft auf dem Marktplatz passen, ist nachvollziehbar. Aber warum daraus nicht eine Art Kunstwerk machen und es an prominenter Stelle platzieren?
Da bietet sich beispielsweise der Kreisel im Westen der Stadt an. Schon bei seinem Bau hatte der mittlerweile pensionierte Bauamtsmitarbeiter Johannes Haase vorgeschlagen, ihn mit einem Kunstwerk aufzupeppen. Das könnten die Portalsäulen übernehmen. »Licht- und luftdurchlässig« ließen sie den Autofahrern ausreichenden »Durchblick«, wären gleichzeitig aber ein nicht zu übersehendes Hindernis, das Aufmerksamkeit und Neugier zugleich erwecken und so zu langsamem Fahren zwingen würde.
Der Landesbetrieb Straßenbau, über Jahrzehnte verhementer Gegener von Verkehrskreiseln, hat seine Meinung seit längerer Zeit geändert. Seitdem gehören immer mehr dieser Verkehrsführungen zum Bild auf stark frequentierten Straßen. Auch gegen ihre Gestaltung spreche grundsätzlich nichts, lässt die Behörde verlauten. In der Tat: Es gibt bereits bepflanzte Kreisel. Und wo Bäume stehen dürfen, sind auch Säulen bzw. ein Portal denkbar. Natürlich müsste dies beantragt und genehmigt werden.
Bleibt noch die Finanzfrage zu klären. Wenn das Portal überhaupt transportierbar ist, wäre dies eine gute Gelegenheit z.B. für die heimische Bauindustrie, als Sponsor aufzutreten, die Leistungsfähigkeit der Branche zu beweisen und somit kräftig die Werbetrommel zu rühren.
Vielleicht ist das Ausschuss-Nein ja doch nicht das Portal-Ende?!

Artikel vom 26.02.2005