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Bielefeld und der Kreis
Gütersloh ganz vorne

Zahl der Existenzgründer steigt in Ostwestfalen an

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). »Unternehmensgründer sind wichtige Hoffnungsträger für die wirtschaftliche Zukunft«, heißt es in dem von der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld erstellten »Impulspapier«Êfür die regionale Wirtschaft.

Von diesen »Hoffnungsträgern« gibt es derzeit immer mehr in Ostwestfalen. Durchschnittlich 11 000 Betriebe melden sich jährlich bei der IHK neu an. Da gleichzeitig »nur« 7000 bis 8000 Unternehmen abgemeldet werden, erhöht sich die Mitgliederzahl der IHK um 2000 bis 4000 jährlich. Derzeit gehören der Kammer in Bielefeld mehr als 90 000 Unternehmen an. »Im Jahr 2007 werden wir voraussichtlich die Schallmauer von 100 000 durchbrechen«, kündigte kürzlich der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK, Harald Grefe, an.
Nachdem die Zahl der Gewerbeanmeldungen jahrelang zwischen 3100 und 3800 geschwankt war, sprang sie 2003 plötzlich auf 4924. Für 2004 -Êdie genaue Zahl liegt noch nicht vor -Êerwartet Grefe sogar eine Landung jenseits der 5000er Grenze. Dabei liegen in der Aufteilung nach Branchen die »sonstigen Dienstleistungen« (Reinigungsdienste, Büroservice, Hausmeister, Gesundheits-Dienstleister, Sicherheitsdienste, Partnervermittlung, Unterhaltung, Kultur, Sport . . . ) mit 2818 Meldungen und großem Abstand auf Platz eins. Dahinter folgt der Einzelhandel mit 2551 auf Platz zwei. Offenbar gibt es in OWL weiter mutige Händler, die an ihre Idee und an die Möglichkeit einer Firmenkonjunktur glauben.
Interessant, weil mit besonderer Dynamik verbunden, ist die Beratungs-, EDV- und Werbebranche, die mit 1431 Anmeldungen auf dem nächsten Platz rangiert. Immerhin 1065 wagten 2004 sogar auf dem schwierigen Feld der Industrie einen Neuanfang; unter ihnen sind allerdings wohl nicht wenige Unternehmen, die ausgegliedert wurden (»Outsourcing«).
Das Hotel- und Gaststättengewerbe, traditionell eine Hochburg der Existenzgründer, folgt mit 779 Anmeldungen erst auf dem nächsten Platz. Offenbar stimmt die Krise der »Kneipe von nebenan«Êdoch manchen potenziellen Wirt nachdenklich.
Regional entsandten das Oberzentrum Bielefeld und der Kreis Gütersloh 2004 die meisten Existenzgründer in die Selbstständigkeit. Von 1000 Einwohnern meldeten jeweils 8,2 im vergangenen Jahr ein Gewerbe neu an. Stadt und Landkreis Paderborn folgen mit 7,8 auf dem nächsten Platz. Die wenigsten Existenzgründer meldet der Kreis Höxter (5,8), gefolgt von den Kreisen Herford (6,5) und Minden-Lübbecke (6,6).
Dass viele sich aus der Arbeitslosigkeit selbständig machen, sollte Grefe nicht dazu verleiten, schon den Stab über dieser Statistik zu brechen: »Für eine Bilanz der Ich-AG ist es noch zu früh. Da müssen erst belastbare Daten vorliegen.«

Artikel vom 16.04.2005