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Friedrich Rasper »erfindet« Bilder

Von Zeichnungen zu Collagen - Herforder Künstler feiert heute seinen 80. Geburtstag

Von Karin Koteras-Pietsch
Herford (HK). »Meine Werke sind in keiner Schulbade unterzubringen. Ich mache heute dies und morgen das, am liebsten mehrere Dinge an einem Tag. Was soll man machen, wenn so viel im Kopf ist.« Friedrich Rasper ist ein Meister, wenn es darum geht, Dinge in immer neue Zusammenhänge zu stellen. Heute feiert der bekannte Herforder Künstler seinen 80. Geburtstag.

»Eigentlich«, so sagt er, »brauche ich noch 300 Jahre, um all meine Ideen zu verwirklichen. Aber ich bin froh, wenn ich noch zehn bis 15 Jahre arbeiten kann.« Auf rund 1600 Bilder kann der Künstler, der im schlesischen Glatz geboren wurde, verweisen. Einige hundert sind bereits verkauft, unzählige zieren die Wände in seinem Herforder Haus, stehen im Atelier oder warten darauf, verkauft zu werden.
Friedrich Rasper, Kind eines Kaufmanns und einer Mutter, die auch schon malte, studierte in Marburg und Göttingen Kunstgeschichte und an der Werkkunstschule Bielefeld freie und angewandte Grafik. Später unterrichtete er als Kunstlehrer zunächst am Cäciliengymnasium in Bielefeld, 1951 verschlug es ihn, der Liebe wegen, nach Herford, wo er bis zum Ruhestand am Friedrichs-Gymnasium Kunst lehrte.
Sein erstes Bild, eine Bleistiftzeichnung, malte Friedrich Rasper mit vier Jahren, als er zum ersten Mal ausstellte, war er gerade mal 17. Lange Zeit malte und zeichnete er naturalistisch, Landschaften und Menschen zählten zu seinen Lieblingsmotiven. Inzwischen ist das Naturalistische dem Surrealistischen gewichen.
Raspers jüngste Werke sind Collagen. Der Künstler findet, ohne zu suchen. Er hat ein Gespür für Dinge, die anderen nutzlos erscheinen: Druckereibögen, Schiffsteile, Eisenplatten von einer Werft, Vasen, Steine - Unzähliges, was die Menschen achtlos wegwerfen. Vieles stammt von seiner Lieblingsinsel Moen/Dänemark. Manche Dinge setzt er zu Skulpturen zusammen. Andere fotografiert oder kopiert er. Auf diesen Kopien zeichnet Rasper Konturen nach, verändert die Farben und setzt einzelne Elemente zu Collagen zusammen. Manchmal finden sich in seinen jüngeren Collagen sogar Auszüge aus früheren Bildern wieder. »Mein Anliegen ist die Bilderfindung«, schmunzelt Rasper. Ein großes Fest feiert er heute nicht. »Das schönste Fest ist für mich, wenn ich in Ruhe arbeiten kann...«

Artikel vom 25.02.2005