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Schokoladen-Genuss
statt Obstattacken

Jahrgangsstufe 13 präsentiert Kabarett-Abend in OPG

Von Stefan Wolff (Text und Foto)
Hiddenhausen-Lippinghausen (HK). Nur drei Nächte vor der Oscar Verleihung in Hollywood gaben sich in der Aula der Olof-Palme-Gesamtschule die Stars des Kabaretts ein Stelldichein, um im Wettkampf um die begehrte Trophäe des Kabarett-Oscars vor einem ausgesuchten Publikum ein Feuerwerk des Witzes abzubrennen.

Mehr als zwei Stunden lang führten die Künstlerinnen und Künstler der 13. Jahrgangsstufe und der Kabarett-AG ihren Zuschauern die Irrungen und Wirrungen der menschlichen Existenz vor Augen. Ohne zu zögern zeigten sie den Menschen als das, was er wirklich ist: eine sich dem Schokoladen-Genuss hingebende, von Ängsten und Zweifeln bestimmte Kreatur. Allein der kälte-unempfindliche Finne hebt sich von diesem Wesen wohltuend ab. Groß ist die Bedrohung durch mörderische Obstattacken. Doch auch in der Fremde hält der weltgewandte und englisch sprechende Tourist am deutschen Satzbau fest. Und es gelingt ihm sogar, mit seiner Sprachgewandtheit die eigenen Landsleute zu täuschen.
Dagegen verliert der Klassiker »Dinner for one« an sprachlicher Klarheit, je mehr er sich dem Ende nähert und je mehr der Alkoholkonsum des Buttlers zunimmt. Auch auf den Zauberer hat der Alkohol einen unheilvollen Einfluss, obwohl dieser behauptet, dass sein Kollege den Wein in Saft verwandelt habe. Doch die Magie enttäuscht, denn der Saft ist dann doch nicht so harmlos und seine Wirkung bleibt weiterhin umwerfend.
Auch der Auftritt des großen Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki bringt nicht den erhofften kulturellen Schub an diesem Abend. Er spricht in gewohnt drastischer Art, die schönen Künsten sind aber nicht sein Thema, sondern die Vorzüge des Kiffens und die Kniffe der Kindererzählung. Bitter ist auch die Überraschung des Moderators, der dem Publikum als Stargast seine Mutter präsentiert, diese aber mit der ungewohnten Rolle nicht fertig wird und sich vor einem Millionen-Publikum als eifersüchtige Glucke entpuppt.
Am Ende aber war das Publikum sich einig. Der Oscar ging an Freddy, der sich bei der Montage eines Schrankes von einem wohlerzogenen jungen Mann in einen brutalen Endzeitkämpfer verwandelte...

Artikel vom 28.02.2005