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Club: 80 Bertelsmänner
ziehen in die Hauptstadt

Entlassung von 70 Ganztagskräften - »Krieg gewinnen«

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Den Bertelsmann Club zieht es nach Berlin. Zumindest mit einer der vier neuen »selbstständigen und wettbewerbsfähigen Einheiten«.

In geradezu atemberaubenden Tempo verfolgt Geschäftsführer Marc-Oliver Sommer sein Ziel, für den Club verlorenen Boden (Verlust 2004: acht Millionen Euro) zurückzuerobern. Am Freitag hat die Geschäftsleitung den Mitarbeitern ein Konzept vorgestellt, nach dem die Club-Funktionsbereiche Services (Buchhaltung, IT-Steuerung etc.), Kundenbetreuung, Vertrieb sowie Programm und Marketing in vier Gesellschaften formiert werden sollen. Die neue Programm- und Marketing-GmbH - damit auch Geschäftsführung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - wird ihren Sitz in Berlin bekommen. 80 Mitarbeiter werden ihre Koffer packen und in die Hauptstadt umziehen. Vergleichsweise geringe Kosten (in München sind die Mieten doppelt so hoch) und die gute Erreichbarkeit von Rheda und Gütersloh aus waren Beweggründe für den Schritt; vor allen Dingen aber die direkte Nachbarschaft zu »Verlagen, Autoren und Trendsettern«.
Alle hätten ihren Beitrag zu leisten, sagte Marc-Oliver Sommer am Freitag während einer Telefonkonferenz. Und das heißt unter anderem: 70 Ganztagskräfte werden gehen müssen; Wobei auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden soll, sofern der Arbeitsplatzabbau auch auf anderem Weg möglich ist. 250 Arbeitsplätze der Kernfunktionen Service, Betreuung und Vertrieb sollen in Rheda Umgebung erhalten bleiben. Bereits im Januar hatte Sommer erklärt, dass der Turnaround nur mit Einsparungen in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags möglich sein wird. Den »Krieg« gegen Konkurrenz und Talfahrt könne der Club zudem nur gewinnen, wenn er sich um Exklusivität, eigene Produktlinien und ein eigenständiges Profil bemühe. Zudem soll der Fokus beim Quartalsheft aufs Buch ausgerichtet werden. Könnte gut sein, dass der Club CD-Roms komplett aus dem Programm nimmt.
Sommer erwartet, dass die Gespräche mit dem Betriebsrat über die Umsetzung des neuen Konzeptes bis Ende März abgeschlossen sein werden. Wirtschaft

Artikel vom 26.02.2005