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Bau kostet sieben Millionen

Neues Finanzamt wird Am Sandberg errichtet - »Großer Unbekannter«

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Die Standortfrage ist geklärt, das gemeindliche Einvernehmen erteilt: Am Sandberg, gegenüber Westfalia Automotive, wird das Land NRW auf einem 6600 Quadratmeter großen Grundstück ein neues Finanzamt errichten.

Damit dürfte auch der Verkauf der Alt-Immobilie an der Hauptstraße über die Bühne gegangen sein, denn genau das war Voraussetzung für den Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW, die Planungen vorantreiben zu können. Über den Erwerber schweigen sich die Behörden beharrlich aus. Der »große Unbekannte« habe allerdings erklärt, er wolle in dem stattlichen Bau mit 3800 Quadratmetern Bürofläche kein Massenwohnheim für Leiharbeiter einrichten. Derartige Befürchtungen hatte die Stadt Rheda-Wiedenbrück an den BLB herangetragen - und wurde erhört. Indes ist es für BLB-Niederlassungsleiter Hilmar Kreier (»Ich bin Architekt, kein Jurist«) fraglich, ob man diese Nutzungsfrage zur Bedingung für einen Kaufvertrag machen kann.
Auch Baudezernent Gerhard Serges bestätigte, dass der Erwerber nicht vorhabe, das alte Finanzamt zum Wohnheim umzubauen. Der Investor kaufe vielmehr im gesamten Bereich rund um diese Adresse Immobilien auf.
Über das Sieben-Millionen-Projekt Am Sandberg informierten während der Sitzung des Bau-, Planungs-, Umwelt- und Verkehrsausschusses am Donnerstag die beiden BLB-Mitarbeiter Peter Maciejek (Abteilung Kunden- und Objekt-Management) sowie Harald Solem (Planung). Das rund 100 Meter lange, viergeschossige Gebäude wird auf einem (ehemaligen) Westfalia-Grundstück errichtet, das derzeit noch zum Großteil als Parkplatz - auch für die Kreisberufsschule - genutzt wird. Zwar werden zum Neubau (4000 Quadratmeter Hauptnutzfläche) auch rund 100 Stellplätze für (221) Mitarbeiter und Kunden gehören; Der Kreis Gütersloh hat zudem angrenzende Reservegrundstücke erworben, um den Berufsschülern genügend Parkraum zur Verfügung zu stellen. Dennoch sehen viele Parlamentarier Schwarz: »Die Zukunft wird uns einholen«, befürchtete Ausschussvorsitzender Albert Jürgenschellert (CDU). Und Sozialdemokrat Peter Berenbrinck warf dem Land NRW vor, sich über Bauordnungsrecht und Stellplatzschlüssel (Parkplätze je Quadratmeter Hauptnutzfläche) selbst privilegiert haben. Die Städte müssten das dann ausbaden. Bereits jetzt herrsche an der Berufsschule und am Finanzamt Parknot.
Eineinhalb Jahre Bauzeit werden für das neue Finanzamt veranschlagt. Mit der Fertigstellung können auch die drei Dependancen an der Ringstraße, der Heinrich-Püts- und der Hellingrottstraße aufgegeben werden.

Artikel vom 26.02.2005