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Sack beim 22:18 nicht zugemacht

TuS N-Lübbecke muss gegen die HSG Wetzlar in ein 27:27-Remis einwilligen

Lübbecke (Les). Den Sieg bereits vor Augen hatte am Mittwochabend in der 1. Handball-Bundesliga der TuS N-Lübbecke im Spiel gegen die HSG Wetzlar. Doch am Ende musste der Gastgeber in ein 27:27-Unentschieden einwilligen.

Ein Remis, mit dem beide Trainer, Holger Schneider auf Seiten der HSG Wetzlar, und Jens Pfänder, auf Seiten des TuS N-Lübbecke durchaus leben konnten. Jens Pfänder: »In der Schlussphase stand das Spiel auf des Messeers Schneide und endete fast folgerichtig mit dem Unentschieden.«
Dabei durfte der TuS-Coach mit den rund 2300 Zuschauern in der Lübbecker Kreissporthalle 30 Sekunden vor dem Abpfiff noch auf einen doppelten Punktgewinn hoffen. Hatte doch der Kroate Goran Sprem mit seinem sechsten Treffer an diesem Abend das 27:26 erzielt. Und gleichzeitig hatten die Hausherren zu diesem Zeitpunkt noch Überzahl, da der Franzose Christian Ciallat nach genau 58 Minuten und 21 Sekunden die rote Karte gesehen hatte, weil er sich die dritte Zeitstrafe erlaubt hatte.
Doch Holger Schneider reagierte prompt, nahm sofort seine ihm noch zustehende Auszeit.
Und schickte bei Wiederanpfiff der Begegnung Jan Eibach »Faxe« Jörgensen als sechsten Feldspieler aufs Feld, nahm den bis dahin überragend haltenden Axel Geerken (TuS-Trainer Jens Pfänder: »Das gibt's überhaupt nicht. Sonst ist der immer nur eine Hlbzeit stark und baut dann stark ab. Diesmal gegen uns leider nicht.«) von der Platte. Eine Maßnahme, die sich auszahlte. Denn auf der rechten Seite versuchte es Alexis Alvanos gleich gegen drei Mann. Am ersten war er halb vorbei, von den nächsten beiden konnte er nur noch auf Kosten eines Strafwurfs gestoppt werden. Ein Strafwurf, den Björn Monnberg sicher gegen Kasa Szmal, der schon drei Siebenmeter entschärft hatte, verwandeln konnte.
Aber noch waren 14 Sekunden Zeit für den Hausherrn, doch noch den Siegtreffer zu markieren. Doch zu überhastet gingen die Gastgeber das Unterfangen an. Fehlpass drei Sekunden vor dem Abpfiff, der beim Gegner landet, letztlich aber den einen Punkt auch nicht mehr gefährden konnte. Ein echter Angriff kam nicht mehr zustande, es blieb beim 27:27, mit dem Manager Sigi Roch durchaus zufrieden war: »Als Goran Sprem so kurz vor Schluss das 27:26 warf, hatte ich eigentlich nur den einen Gedanken: jetzt haben wir den einen Punkt schon mal sicher!«
In der Nachbereitung der Begegnung und einer Video-Analyse des Spiels hielt der Manager freilich ein wenig Kritik in Richtung der Unparteiischen angebracht: »Ich will auf keinen Fall behaupten, dass sie gegen uns gepfiffen haben. Aber in mancherlei Situationen war ich nicht mit deren Entscheidungen einverstanden.« Und er pickte sich eine Szene heraus, die mit einem Pfiff für den TuS N die Partie durchaus zu Gunsten der Pfänder-Sieben hätte entscheiden können. Da hatte erst ein TuS-Wurf das HSG-Gehäuse verfehlt, Torhüter Geerken war dann für den Abwurf blitzschnell wieder mit dem Ball in seinem Wurfkreis und war dann anschließend, bevor er den Ball ins Spiel zurückbrachte, ganz deutlich mit dem einen Fuß schon wieder im Spielfeld. Was zwar durchaus von einem der Schiedsrichter bemerkt wurde, der dann aber beide Augen zudrückte und mit der Hand »Weiter, weiter!« aufforderte. Da hätte es Freiwurf - und damit neuerlichen Ballbesitz - für den TuS geben müssen.
Ob er freilich für einen Torerfolg genutzt worden wäre, sei dahingestellt. Denn zuviel an diesem Abend lief nicht so, wie es der Trainer gern gesehen hätte. Zu viele unvorbereitete Schüsse, die noch dazu bisweilen sehr ungenau gezielt waren. Selten hat man es in der Kreissporthalle gesehen, dass so oft und so hoch übers Tor geworfen wurde, dass aber auch andererseits so oft ein Gäste-Keeper Sieger bei den Duellen geworden ist. Insgesamt 19 schwere Bälle meisterte Axel Geerken. Da konnte Jens Pfänder am Ende froh sein, dass sowohl Nandor Fazekas in den ersten 35 Minuten als auch Slawomir Szmal für den Rest der Spielzeit ebenfalls gemeinsam auf exakt 19 gehaltene Bälle kamen. Was den Kreis der Tatsachen, die zum Unentschieden führten, letztlich wieder schließt.
Allerdings musste Trainer Jens Pfänder am gestrigen Donnerstag das morgendliche Training in stark reduzierter Besetzung durchziehen. Neben den üblichen kleinen Wehwehchen nach solchen Kampfspielen, meldeten sich gleich drei Akteure wegen ernsterer Beschwerden ab. So macht Tobias Schröder das alte Knieleiden wieder arge Probleme. Jens Pfänder: »Da wird nach Beendundigung der Saison eine Arthroskopie unumgänglich sein!« So klagt Fabian van Olphen über starke Beschwerden an der Sehne unter dem Fuß. Zerrung? Pfänder: »Tulpe musste schon während der Begegnung behandelt werden und wurde in der Halbzeitpause noch getapet.«
Die meisten Sorgen aber bereitet ihm sein Linkshänder Jan-Thomas Lauritzen. Der Norweger wird von Pfänder jedenfalls bis zum Samstagspiel komplett aus dem Training genommen, unterzieht sich bis zum Spiel permanenter physiotherapeutischer Behandlung, um die aufgetretene Adduktoren-Zerrung in den Griff zu bekommen. Pfänder: »Ich hoffe sehr, dass Janni uns am Samstag gegen Wilhelmshaven wieder zur Verfügung steht.«

Artikel vom 25.02.2005