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Gutachten zur
Muna zeigt
keine Gefahren

Zweite Untersuchungsphase beendet

Espelkamp (WB). Keine Kampfstoff- und Sprengstoffrückstände sind bei der zweiten Untersuchungsphase zur Gefährdungsabschätzung der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt Lübbecke (Muna Espelkamp) festgestellt worden. Zu diesem Ergebnis kommt das nun vorliegende Gutachten.

Untersucht wurden 35 Objekte von ausgewiesenen Experten: sieben ehemalige industriell genutzte Objekte wie Werkstätte, Öllager, Tankstellen, 13 spezifische Standorte wie Vergrabungsstellen nach Aktenlage und luftbildauffällige Flächen mit Verdacht auf mögliche Rückstände von Kampfstoffen, Sprengstoffen und Treibladungspulver, sowie die Standorte von 15 abgebrochenen, erdumwallten Munitionshäusern mit Verdacht auf Bodenplatten (oder Teile davon) mit teerhaltiger Isolierschicht.
Die Ergebnisse der Boden-, Grundwasser- und Bodenluftuntersuchungen auf Kampfstoffe, deren Hauptabbauprodukte und sprengstofftypische Verbindungen bei den 13 spezifischen Flächen, waren - wie schon bei der ersten Untersuchungsreihe - alle negativ. Somit ist nach Ansicht des Arbeitskreises Altlasten die seit Jahren heftig diskutierte Frage, ob in Espelkamp Gefährdungen durch Kampfstoffe oder Sprengstoffe vorhanden sind, sicher beantwortet. Weiterer Handlungsbedarf bestehe nicht, so der Kreis.
Gefunden wurden im Bereich einer ehemaligen Tankstelle Verunreinigungen des Untergrundes durch Mineralöle und in drei Wasserproben Acetophenon ungeklärter Herkunft. Der Gehalt von Acetophenon liege weit unter dem tolerablen Grenzwert für Trinkwasser, heißt es in dem Gutachten. Da Acetophenon auch ein Abbauprodukt des Reizgases Chloracetophenon sein kann, wurden weitere Untersuchungen zur Abklärung dieser Frage in Auftrag gegeben. Sie zeigten keine Bestätigung. Acetophenon findet sich in Formaldehydharzen, Pharmaka oder Farb- und Riechstoffen. Obwohl keine Gefahr besteht, wird versucht, durch weitere Untersuchungen die Herkunft von Acetophenon aufzuspüren.
Nicht geklärt werden konnte die Herkunft von Arsen im Wasser aus dem abgebrochenen Abwasserhebeschacht der Neutralisationsanlage, die in der ersten Untersuchungsreihe festgestellt wurde. Mangels Grundwasser konnte keine Beprobung stattfinden. Als Alternative wurden Abwasserschächte in der Nähe beprobt. Die Ergebnisse zeigten allerdings nur natürliche Gehalte. Es wurde beschlossen, das Grundwasser weiter zu beobachten und falls sich welches findet, dieses zu beproben.
Aufgrund der Untersuchungen wurde allerdings ein baubiologisches Problem auf dem Standort der abgebrochenen Munitionshäuser festgestellt. Dieses entsteht durch Teerreste, herrührend von der Isolierschicht an den Bodenplatten. Es handelt sich nicht um eine Muna spezifische, sondern um eine Baustoffbelastung, die auch bei den bestehenden und nicht untersuchten Gebäuden vorkommen könnte. Diese Problematik soll mit den Eigentümern erörtert und das weitere Vorgehen beraten werden.
Nach Abklärung der noch offenen Fragen werden alle Ergebnisse in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Der Termin wird noch bekannt gegeben.

Artikel vom 25.02.2005