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Weber sagt Servus

VfB Fichte muss sich einen neuen Trainer suchen

Bielefeld (WB-jm/fbr). Nach wochenlangem Zaudern und Hinhalten gab Dr. Jörg Weber dem VfB Fichte gestern Abend überraschend einen Korb. Der Trainer, dem inzwischen offensichtlich eine andere reizvollere Offerte aus der Region vorliegt, lehnte die Perspektive ab, mit dem Oberligisten in die Spielzeit 2005/06 zu gehen. Im Juni ist Schluss! Für Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke sind die »entspanntesten Wochen seit langem« jäh beendet. Sein Kommentar: »Wir fangen wieder bei Null an«.

Der VfB Fichte war bis an seine finanzielle Schmerzgrenze und womöglich sogar ein bisschen darüber gegangen, um den Erfolgscoach zu halten - vergeblich.
Seit Weber im Oktober 2004 den glücklosen Armin Perrey abgelöst hat, ist er ungeschlagen. Die Ex-»Schießbude« spielte vier Mal zu Null. Aus acht Meisterschaftsspielen holten die Bielefelder 20 von maximal möglichen 24 Zählern, bei einem Torverhältnis von 17:6. Der abgeschlagene Tabellenletzte VfB Fichte preschte heuer bis auf Rang elf vor. Tendenz: steigend. Lauter schlagkräftige Argumente, um Dr. Jörg Weber zum Bleiben in der »Provinz« zu bewegen - aber eben nicht reizvoll genug.
16 Spieltage vor dem Abpfiff ist mit 24 Zählern die Versetzung längst nicht gesichert. Als Weber gestern vor die Spieler trat und statt der erhofften weiteren Zusammenarbeit die Katze aus dem Sack ließ, blickte er in erschrockene, tief enttäuschte bis geschockte Gesichter. »Superschade. Wir haben keinen Stress, es ist alles intakt. Da müssen wir jetzt professionell mit umgehen«, bedauert Starke die jüngste Entwicklung.
Die Suche nach einem neuen Übungsleiter ist ab sofort eröffnet. Womöglich werden nun wieder frühere Kandidaten wie Christian Böers (aktuell auch beim VfL Theesen im Gespräch) oder Jürgen Prüfer (SpVg Brakel) aktuell.
»Der neue Mann muss bodenständig sein und zum VfB Fichte und seinen Ansprüchen passen«, erklärt Dirk Starke. Diese Eigenschaft war bei dem Lipper Pädagogen Weber in letzter Konsequenz wohl nicht genug ausgebildet. Derweil sie sich an der Rußheide mit dem Klassenverbleib bescheiden, hegt der vom SC Paderborn und SC Verl geprägte Coach ehrgeizigere Ziele. Die Verlockung Regionalliga - und dorthin möchte Weber am liebsten zurück - ist indes ein Tonnengewicht, dass das heimelige Umfeld des VfB Fichte nicht stemmen kann und nicht stemmen will. Und dass von Millionenetats getragene Regionalligaträume echter Leidenschaft kaum standhalten können, haben die VfB Fichte-Siege gegen Verl (1:0) und Rheine (2:0) eindrucksvoll demonstriert.

Artikel vom 23.02.2005