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Wohneigentum ist
»steigerungsfähig«

Immobilien stufenweise erwerben

Der Anteil der Haushalte mit selbstgenutztem Wohneigentum ist in den vergangenen 50 Jahren erheblich gestiegen. Jedoch sind die meisten Immobilienbesitzer heute 60 Jahre und älter.

Ursachen für den zögerlichen Immobilienerwerb junger Haushalte sind - nach Angaben der Bausparkasse Wüstenrot - die hohen Bau- und Grundstückskosten, lange Ausbildungszeiten und eine späte bzw. ausbleibende Familiengründung. Hinzu kommt ein tradiertes Kaufverhalten, das, im Vergleich zu anderen Ländern, den Erwerb einer Immobilie erst nach einer langwierigen Ansparphase vorsieht. Damit ist oft die Ansicht verbunden, Wohneigentum sei eine lebenslange Investition, die an die Kinder vererbt wird.
Ganz anders sieht der Immobilienerwerb zum Beispiel in Großbritannien aus. Dort ist schon die Hälfte der 24-Jährigen Wohneigentümer. Zum Vergleich: In Deutschland wird diese Quote erst mit 45 Jahren erreicht. Eine von Wüstenrot beim Berliner Forschungsinstitut Empirica in Auftrag gegebene Studie bestätigt die Richtigkeit britischen Vorsorgeverhaltens. Demnach lassen kleinere, kostengünstigere Objekte, etwa im Innenstadtbereich, den frühen Erwerb dieser typischen Singlewohnungen, Wertsteigerung inklusive, durchaus zu. An die Stelle der Einmalinvestition kann somit ein stufenweiser Immobilienerwerb treten, der sich an die jeweiligen Lebensumstände anpasst.
Notwendig dafür ist die Abkehr von der Vorstellung des Wohneigentums als »Trutzburg«. Stattdessen sind die Vorteile innerhalb einer Immobilie als »Investitionskette« hervorzuheben: Zunächst erwirbt ein Single oder ein kinderloses Paar eine kleine Eigentumswohnung. Sobald sich Familienzuwachs ankündigt, wird diese zugunsten einer größeren Wohnung verkauft. Steigern lässt sich dieses Modell, je nach Familiengröße, bis hin zum eigenen Haus.
Wenn die Kinder dann das elterliche Haus verlassen haben, wird die Immobilie veräußert und eine altengerechte Wohnung bezogen. Damit wird Eigenkapital freigesetzt, welches bislang gebunden war. Mit Blick auf die Versorgungslücke im Rentenalter also eine Möglichkeit, den Liquiditätszufluss für die Alterssicherung zu nutzen.
Die grundsätzlichen Vorteile eines frühen Immobilienerwerbs liegen in der Spardisziplin, zum Beispiel mittels Bausparvertrag, künftig höherer Eigenkapitalbeträge durch den Verkaufserlös und damit verbunden geringerer Anfangsbelastungen sowie kürzeren Ansparzeiten.

Artikel vom 23.04.2005