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Kopfweiden
frisch frisiert
ins Frühjahr

Pflanze wird seltener

Lübbecke (WB). Zur Pflanze des Monats Februar hat die Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten (LÖBF) die Kopfweide gewählt. Weiden, die sich durch regelmäßigen Schnitt in Kopfhöhe zu urigen Bäumen entwickeln können, haben ihre Standorte an Bächen, Flüssen, Gräben und Teichen.

Sie entwickeln im Laufe der Zeit kräftige Baumkronen mit vielen langen Ästen.Doch die üppige »Haarpracht« wird den Kofweiden zum Verhängnis, wenn sie nicht alle fünf bis zehn Jahre gestutzt werden. Die Äste werden immer schwerer, und vor allem ältere, schon hohle Bäume brechen auseinander. Da im März Baumpflegearbeiten nicht mehr durchgeführt werden dürfen, läuft im Februar der Countdown für den letzten Schliff- das Schneiteln.
Weiden könne man mit Recht als ökologisches Highlight bezeichnen. Bienen schätzen den Nektar der reichlich fruchtenden Weidenkätzchen als willkommene Abwechselung auf dem im ersten Jahresviertel noch kargen Speiseplan. Auch Hummeln, Käfer und andere Insekten mögen den »Lebensraum Kopfweide«. Von den etwa ein Dutzend in NRW beheimateten Weidenarten eignet sich für die Kopfholzwirtschaft die Silberweide. Auch Bruch- und Korbweide findet man oft »geköpft«. Die Zweige werden als Flechtruten, das weiche Stammholz für Baukonstruktionen und zur Energiegewinnung genutzt. Auch für die Gesundheit hat die Weide etwas zu bieten, enthält die Baumrinde doch den Wirkstoff Salicin, den schon Hippokrates zur Linderung von Rheumabeschwerden schätzte.
In einigen Landschaften sind die Weiden selten geworden oder ganz verschwunden. Wer die urigen Bäume mag, kann sich im Winter sein eigenes Prachtstück heranziehen, indem er einen gekappten Zweig einfach in den Boden steckt.

Artikel vom 24.02.2005