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Arbeitslosigkeit lässt Zahl
der Hilfesuchenden steigen

Schwangerschaftsberatung zieht Jahresbilanz

Brakel (WB/jk). Die Zahl der Rat und Hilfe suchenden Frauen in der katholischen Schwangerschaftsberatung des Caritasverbandes für den Kreis Höxter steigt. Im vergangenen Jahr wurden 923 Beratungsgespräche geführt, 166 Frauen suchten die Beratungsstelle auf.

»Arbeitslosigkeit ist derzeit das größte gesellschaftliche Problem in Deutschland. Dieses spiegelt sich ebenfalls in der Schwangerschaftsberatung wieder. Viele Klientinnen haben aufgrund der schlechten finanziellen Situation große Zukunftsängste, wie und ob sie ihre Kinder ernähren, unterstützen und fördern können«, erklärte Magdalena Schymik von der Beratungsstelle in Brakel. Zudem habe die Einführung der Hartz IV-Gesetze zu einer Belastung und Verunsicherung der werdenden Mütter und Väter geführt. »Wovon leben, wo wohnen und wie geht es mit der beruflichen Zukunft weiter, wenn man sich für ein Kind entscheidet. Der Gang durch die Behörden sieht wie ein Dschungel aus. Gerade ist man arbeitslos geworden und dann noch ein Kind?. In dieser Situation ist Hilfe besonders wichtig«, stellt Andrea Röhrscheid fest, die ebenfalls in der Beratungsstelle der Caritas arbeitet.
Bei 97 Prozent aller Personen waren die wirtschaftliche Problematik und die Zukunftsangst ein vorrangiges Thema, gefolgt von psychischer Belastung. Dies geht aus dem Jahresbericht der Beratungsstelle hervor.
»Oft sind es viele verschiedene Schwierigkeiten, die gemeinsam auftreten und die Schwangerschaft belasten. Überschuldung, Arbeitslosigkeit, Probleme in der Partnerbeziehung, die Situation als Alleinerziehende sowie Probleme nach Fehl- und Totgeburt«, weiß Magdalena Schymik.
Dies verdeutliche, dass zahlreiche Frauen eine intensive und längerfristige Begleitung und Unterstützung benötigten. 50 Prozent der Klientinnen seien im vergangenen Jahr bis zu fünf Mal in die Beratungsstelle gekommen, 47 Prozent bis zu zehn Mal sowie drei Prozent bis zu 16 Mal und mehr.
Diese intensive Begleitung sei für die Rat suchenden Frauen eine Stütze, die sie in ihrem familiären und sozialen Umfeld nicht fänden. Viele könnten oder wollten nicht auf das Erfahrungswissen der früheren Generationen zurückgreifen. Schymik: »Das familiäre Gefüge hat sich im Wandel der Zeit verändert. Um so wichtiger ist es, die Frauen und ihre Familien nicht allein zu lassen.«

Artikel vom 24.02.2005