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DFB verhört SCP-Spieler

Kontrollausschuss in Paderborn

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Für den SC Paderborn 07 ist das manipulierte DFB-Pokalspiel vom 21. August 2004 gegen den Hamburger SV (4:2) noch lange nicht zu Ende. Seit Dienstag verhört der DFB-Kontrollausschuss die Regionalliga-Mannschaft.

Im noblen Bad Lippspringer »Parkhotel« vernehmen der stellvertretende Vorsitzende Heinz-Wilhelm Fink und Ausschuss-Mitglied Hubert Behnke die Spieler des Drittligisten. In zwei Etappen, heute Vormittag werden die Befragungen fortgesetzt, wollen die DFB-Funktionäre untersuchen, ob und inwieweit Thijs Waterink sowie die Mannschaft in den Wett-Skandal verwickelt sind.
Nach Informationen dieser Zeitung wurden bereits gestern Thijs Waterink und Alexander Löbe befragt. Der suspendierte Kapitän hatte zugegeben, sich am Morgen des 21. August in der Nähe des Hermann Löns-Stadions mit einem ihm unbekannten, südländisch aussehenden Mann getroffen und 10 000 Euro Siegprämie kassiert zu haben. Der Mannschaft soll Waterink erst am nächsten Tag etwas von der Extraprämie (500 Euro pro Spieler) gesagt und das Geld als Zahlung eines begeisterten Sponsors deklariert haben.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) untersucht zurzeit, ob es eine Verbindung zwischen dem inhaftierten Berliner Skandal-Schiedsrichter Robert Hoyzer und der kroatischen Wett-Mafia zu Teilen der Mannschaft gibt. Der 25-jährige »Unparteiische« hatte in seinen Vernehmungen Thijs Waterink und Alexander Löbe (»Er war nach dem Spiel in meiner Kabine«) belastet. »Mach doch mal was«, soll Hoyzer dem Holländer zugerufen haben, zu einem Zeitpunkt, als der HSV bereits 2:0 führte. Ein geplantes Treffen zwischen Waterink und Hoyzer im Vorfeld der Pokal-Partie soll der Paderborner Fußball-Profi aber abgelehnt haben.
Weder Geschäftsführer Michael Born noch der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk wollten sich gestern zu der umfangreichen DFB-Anhörung äußern. »Wir wollen Ruhe in der Mannschaft und uns auf die Meisterschaft konzentrieren«, meinte Born.
Heute Vormittag sollen die Befragungen fortgesetzt und bis zum Mittag abgeschlossen werden.

Artikel vom 23.02.2005