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Sprengung wird
zum Volksfest

NATO-Hochhaus verschwindet

Paderborn (JT). Am Sonntag um 11 Uhr heulen in Elsen die Warnsirenen, wenn das achtstöckige NATO-Hochhaus gesprengt wird. »Wir erwarten bis zu 3000 Zuschauer«, kündigt Ulrich Biermann vom Auftraggeber »Elfert-Hauskauf-Immobilien« an.

Wenn Hans Vieth am Sonntag aufs Knöpfchen drückt, wird das Hochhaus in wenigen Sekunden sanft in sich zusammensinken. Es sei kein wirklich schwerer Auftag, meint der 66-jährige Sprengmeister, »es gibt Schwierigeres.« So kann nur einer sprechen, der nach eigenen Angaben »schon 80 Fabrik-Schornsteine platt gemacht hat«. Und eine Unterwassersprengung im Atlantik sei auch schon vorgekommen. Trotzdem wird die Sprengung am Sonntag kein Kinderspiel. Die Feuerwehr bestehe auf ihr Mitwirken, drei Häuser müssen wohl zeitweilig geräumt werden, meint Vieth. Mit 20-Kilo-Sprengschnüren soll das Gebäude einstürzen.
Die Geschichte des Hochhauses beginnt Anfang der 60er-Jahre. Als Teil der NATO-Siedlung am Ortsrand von Elsen, dient der Betonbau als Unterkunft für die Angehörigen der britischen Streitkräfte. 220 Familien hatten einst ihr Quartier dort. Nun wird das Areal komplett umgestaltet: Anstelle der hässlichen und seit 2002 leer stehenden Zweckbauten entsteht der »Elseen-Park«.
In den architektonisch hochmo-dernen Gebäuden sollen sich be-sonders Familien wohl fühlen. »Bereits jetzt bestehen zehn Sechs-Familien-Häuser an der Mühlenteichstraße«, weiß Investor Ulrich Biermann. »Und anstelle des alten Hochhauses bauen wir 15 Doppelhäuser mit insgesamt 4000 Quadratmeter Wohnfläche«, berichtet er weiter.
Biermann und sein Geschäfts-partner Dirk Elfert werben für den »Elseen-Park« besonders mit der gemütlichen Wohngebiets-Atmosphäre. Doch gerade aus diesem Punkt ergibt sich für Sonntag ein Problem: Wie sollen 3000 Menschen in einer Siedlung freie Sicht auf das Spreng-Spektakel erhalten? »Auf dem Parkplatz des alten Navy-Shops ist Platz für etwa 1000 Menschen«, relativiert Ulrich Biermann das Problem und verweist zudem auf umliegende Felder. Aber für das leibliche Wohl sei in jedem Fall vorgesorgt. Biermann: »Eine Bierbude ist für die Besucher da.«
Zu Erreichen ist das Gelände von der Bundesstraße 64 aus über die Sander Straße (Ampel gegenüber des Lippesees) oder innerhalb Elsens über die Mühlenteichstraße.

Artikel vom 23.02.2005