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Spork hält Rekord

Paderborner »Kartenspiel«: SCP neunmal gesperrt

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Zweimal »Rot«, dreimal »Gelb-Rot« und vier Gelbsperren - in der Fair-Play-Wertung der Regionalliga-Nord wird Regionalligist SC Paderborn in dieser Saison keinen Spitzenplatz mehr belegen. Am Samstag in Kiel fehlen gleich zwei: Guido Spork und Alessandro Da Silva sind gesperrt.

Die Paderborner Rekord-Sünder kommen aus dem Mittelfeld. Michael Lorenz sah bereits zweimal Rot, Guido Spork wurde am Samstag zum zehnten Mal (Regionalliga-Rekord) verwarnt und muss zum zweiten Mal eine Zwangspause einlegen. »Ich hoffe, das ist seine letzte Sperre, denn wie wichtig er für uns ist, hat er oft genug bewiesen«, meint Kapitän Alexander Löbe. Am Samstag, beim 1:0 über den Wuppertaler SV, markierte der 30-jährige Spork Saisontor Nummer sieben und machte das Dutzend voll: Saisonsieg Nummer zwölf bedeutete gleichzeitig Platz eins.
Den gilt es am Samstag zu verteidigen. Übrigens genau wie vor fünf Monaten. Am 5. September gewann der SCP bei den HSV-Amateuren mit 1:0, rückte auf Rang eins vor und verlor Spork, der zum fünften Mal verwarnt worden war. Das Ende ist bekannt. Eine Woche später gab's gegen den FC St. Pauli (0:3) die einzige Heimniederlage und der SCP musste an der Spitze wieder Platz für Eintracht Braunschweig machen. »Ich muss mich zusammenreißen, zehn gelbe Karten und zwei Sperren sind wirklich genug«, sagt Spork selbstkritisch. Allerdings bekommt der Ex-Osnabrücker die wenigsten Karten wegen Foulspiels. Reklamieren, Meckern, Zeitspiel oder auch mal ein taktisches Foul - bei den Ursachen ist der torgefährlichste Mittelfeldspieler der Liga sehr variabel. Dass sich daran etwas ändert, glaubt sein Trainer nicht. »Guido ist ein Typ, der auf dem Platz auf alles reagiert, den ändert man nicht mehr«, sagt Pavel Dotchev.
Ein Heißsporn auf dem Rasen ist auch Alessandro Da Silva. Der lauffreudige und extrem zweikampfstarke Brasilianer geht immer an die Grenze: In Halbzeit eins sah er seine fünfte gelbe Karte und wäre damit in Kiel ohnehin gesperrt gewesen. Kurz nach der Pause foulte er WSV-Kapitän Bayertz, verletzte sich dabei selbst schwer und sah auch noch »Gelb-Rot«. »Das Foul in der Hälfte des Gegners war völlig unnötig«, war Dotchev mit dem Einsatz seines Schützlings nicht einverstanden, nahm ihn aber auch in Schutz: »Alex fehlt die Frische, das war deutlich zu sehen. Da passieren solche Fouls.« Aber auch ohne Sperre wäre Da Silva in Kiel nicht dabei. Eine Kernspintomografie am Montagmorgen ergab, dass sich der 34-Jährige in dem Zweikampf auch noch einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk zuzog. Er bekam sofort einen Gips verpasst, die erste Prognose der Ärzte war niederschmetternd: sechs Wochen Pause.
Guido Spork und Alessandro Da Silva fehlen, wer die Positionen im zentral defensiven Mittelfeld des SC Paderborn 07 besetzt, ist kein Geheimnis. Michael Lorenz (26) ist nach seiner zweiten Rot-Sperre wieder spielberechtigt, wird in die Start-Elf rutschen. Hoffnungen auf den anderen freien Platz darf sich Dominic Peitz (20) machen. Der lange Nachwuchsmann war schon in der Hinrunde dicht dran am Platz im Team, aber auch ihn warf eine »Zwangspause« zurück. Am 17. Oktober flog »Domme« beim Gastspiel der Reserve in Davensberg vom Platz und wurde für vier Wochen gesperrt. Das »Kartenspiel« des SCP  - in dieser Saison eine unendliche Geschichte.

Artikel vom 22.02.2005