21.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schwitzer sprudelt los: »Schnauze hier voll«

Mit 35 quälte sich »Toto« umsonst für die »HSG Hilflos«

Von Marco Purkhart
und Wolfgang Wotke (Foto)
Gütersloh (WB). Jetzt scheint die HSG Gütersloh völlig am Ende: Der in der Rückrunde bislang punktlose Verbandsligist verlor gestern sogar daheim gegen die biedere Eintracht Dolberg 26:28 (15:13). Die Nerven liegen nun blank.

Torsten Schwitzer sprudelte nach Abpfiff in der merklich schlechter besuchten Halle Nord wutentbrannt los: »Ich habe so die Schnauze voll hier! Mit was für einer miesen Einstellung manche an die Sache herangehen - so etwas kenne ich gar nicht. Und ich quäle mich hier mit 35 Jahren, weil man sonst niemanden aufstellen kann.« Was »Toto« derart erzürnte, war ersichtlich.
Denn die zweite Halbzeit humpelte er nur noch über das Feld. Bereits vor der Pause hatte seine Achillessehne gezwickt. »Aber ich spiele noch besser als andere, die fit sind. Das muss man sich mal vorstellen!« Dann verteidigte er Trainer Frank Wahl: »Das ist ein Pfundskerl. Im Training machen alle, was er sagt. Die Leute sollen ihn in Ruhe lassen. Die Spieler sind an allem schuld.«
Wahl wiederum war sprachlos wie selten zuvor: »Ich weiß nicht weiter. Mein taktisches Konzept wurde wieder nicht angenommen.« Dabei hatte es Dolberg den Gastgebern nach der Pause sichtlich einfach gemacht: Die Eintracht nahm den in Halbzeit eins starken Daniel Wiemann in Manndeckung, der Gütersloher jedoch blieb immer an der Mittellinie und schaffte damit ungewohnten Raum im Angriff.
»Da war so viel Platz vorne«, konnte Frank Wahl das Geschenk, die schnellen Dribble-Flitzer Gerfen und Rethmeier spielend leicht in Szene zu setzen, kaum fassen. Doch statt die Deckung durch einfache Laufwege aufzureißen, ballerte die »HSG Hilflos« blind aus der Distanz drauf los. »Ich habe den Jungs noch gesagt, dass ich keine Würfe aus dem Rückraum sehen will. Aber sie haben es bestimmt trotzdem achtmal gemacht - ohne Not!«
Diese Niederlage, die erst durch einen Fehlwurf von Gordon Wahl (59.) und einen unglücklichen Heber an den Pfosten von Lars-Ulf Müller (60.) sehr spät perfekt wurde, führte Trainer Wahl eine harte Erkenntnis vor Augen: »Bislang hatten wir immer Abstand nach unten, aber jetzt rutschen wir da rein. Ich hoffe, meine Spieler wissen das auch, sie sind den Abstiegskampf nicht gewohnt. Das war ein leichtes Spiel - wir haben es verloren.« Nun geht's nach Bergkamen - zum Tabellenführer.
HSG Gütersloh: Jäger, Kroh - D. Wiemann (6/1), Schwitzer (5), Gerfen (5/2), G. Wahl (3), Rethmeier (3), T. Wiemann (1), Müller (1), Deppe (1), Griese (1).

Artikel vom 21.02.2005