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Problemfall Klingelstraße: Zwar ist die Parallelstraße zur Lange Straße idyllisch gelegen, sie könnte aber belebter sein. Das Café Schulte ist schon lange geschlossen.

Sich vom Angebot ein Bild gemacht

Einzelhandelsgutachten: BBE-Gutachter wertet nun erste Erkenntnisse aus

Von Marion Neesen (Text und Foto)
Salzkotten (WV). Der Gutachter der Kölner Unternehmensberatung BBE, Michael Giese, hat sich bereits einen ersten Überblick verschafft. Im Auftrag der Stadt Salzkotten erstellt die BBE derzeit an der Heder ein neues Einzelhandelsgutachten, um Hilfestellung für künftige Entscheidungen in der Stadtentwicklung zu erhalten. Dabei geht es zunächst um den Lebensmittelbereich.

Während seiner Arbeit in der Sälzerstadt hat Diplom-Ökonom Michael Giese eine Bestandsaufnahme gemacht, ist die Lange Straße und die Klingel Straße rauf und runter gegangen und durch die Ortschaften gefahren.
Er ermittelt dabei die vorhandenen Verkaufsflächen in der Innenstadt und hat bereits festgestellt, dass es »nicht gerade wenig Flächen« gibt. Durchschnittlich kommen im Bundesgebiet 0,3 Quadratmeter Verkaufsfläche auf jeden Einwohner. »In Salzkotten sind es vielleicht 0,4 bis 0,5 Quadratmeter,« so Giese, der allerdings auf eine genaue Auswertung zu einem späteren Zeitpunkt verweist. Mit Hilfe des Flächenbestandes und einer Umsatzschätzung wird die BBE dann die Kaufkraft und Kaufkraftbindung ermitteln. 1999 lag sie in Salzkotten nur leicht unter dem Bundesdurchschnitt.
Sein besonderes Augenmerk richtet Michael Giese auf den Bereich Salzkotten Ost. Hier will er ermitteln, ob ein Nahversorger Überlebenschancen hat. Eine Bauvoranfrage für einen Lebensmittelmarkt an der Tudorfer Straße hatte unter anderem Salzkottens Kommunalpolitiker veranlasst, das Einzelhandelsgutachten in Auftrag zu geben. Künftig werden in den neuen Wohngebieten rund 3000 Menschen leben. »Die würden ihre Lebensmittel natürlich gerne vor Ort kaufen«, weiß der Diplom-Ökonom.
Darüber, ob sich ein Nahversorger oder gar Vollversorger an der Tudorfer Straße lohnt und überdies innenstadtverträglich ist, soll das Gutachten Aufschluss geben. »Innenstadtverträglichkeit ist in vielen Städten ein Problem«, so Giese, »die Angst vor einer Verödung der Innenstädte ist schon berechtigt.« Mittlerweile könne man ja sogar seinen Wein im Baumarkt und Schreibwaren an der Tankstelle kaufen. »Ich habe jetzt erst einmal ein Bild«, so Giese, der konkrete Ergebnisse für Anfang März verspricht und gleichzeitig der Stadt Salzkotten ein großes Lob für die gute Vorarbeit ausspricht. Ob in einem zweiten Schritt noch die Angebotsvielfalt und die Leerstände in Salzkotten untersucht werden müssten, hinge auch von den Ergebnissen des ersten Schrittes ab. Kurzfristig, so weiß der Diplom-Ökonom aber schon jetzt, ließen sich die Leerstände in Salzkottens Innenstadt aber wohl nicht beseitigen.

Artikel vom 19.02.2005