19.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Jeder achter Verler im TVV

Expandiert: Mit 3500 Mitgliedern der größte Sportverein im Kreis

Verl (cas). Die erfreulichste Zahl wurde schon zu Beginn der Jahreshauptversammlung des TV Verl - Slogan: »Der Verein für die ganze Familie« - genannt: Der Mitgliederzahl kletterte seit Januar weiter nach oben und steht jetzt schon bei 3 523.

»Das heißt, dass inzwischen jeder achte Verler Bürger bei uns Sport betreibt«, verkündete der für die Finanzen zuständige Werner Feige. Auch die Etatzahlen, die das Vorstandsmitglied vorgestern Abend im proppevollen Versammlungsraum im »Haus Ohlmeyer« vorlegte, dürften für Entspannung sorgen: So standen im Geschäftsjahr 2004 Einnahmen von rund 274 400 Euro Ausgaben von knapp 276 000 Euro gegenüber - der Verlust von nur rund 1500 Euro lässt sich also locker verkraften.
Einen weiteren Schub soll die neue Zweifach-Halle geben. Baubeginn: Wahrscheinlich schon im Mai. »Die Gemeinde wird alles tun, um das gute Verhältnis zum TVV zu festigen und auszubauen«, versprach der am Donnerstag anwesende Paul Hermreck. Der Bürgermeister begrüßte es, dass neben den traditionellen Sportarten auch Trendsportarten nicht zu kurz kämen. Doch um weiterhin attraktiv zu bleiben - mit insgesamt 10 100 Übungsstunden wurde im vergangenen Jahr eine Schallmauer durchbrochen -, kommt der größte Sportverein im Kreis nicht umhin, seine Beitragsstrukturen zu optimieren.
Musste bisher nur für fünf von insgesamt 14 Abteilungen neben der Grund- eine so genannte Spartengebühr gelöhnt werden, so ist letztere Zuzahlung nun für sämtliche Vereinszweige verbindlich. Die Beiträge fallen unterschiedlich hoch aus - aufwändig betriebene Abteilungen kosten mehr. So sind die Sparten-»Extradukaten« zwischen sieben (Freizeit- und Breitensport) und 70 Euro (Ballett) gestaffelt. Im Klartext: Auf nicht wenige Mitglieder kommt unter Umständen eine saftige Beitragserhöhung zu. »Unser neues System ist aber marktorientiert, transparenter und gerechter«, wies Geschäftsführer Jürgen Röbbecke auf die Vorteile der Gebühren-Umstellung hin, die von dem Mitgliedern auch abgesegnet wurde.
Für Schlagzeilen sorgt vor allem die Handball-Abteilung mit ihren zahlreichen Mannschaften. »Wenn man die Zeitung liest, könnte man meinen, der TV würde kurz vor der Umwandlung in einen Handball-Klub stehen«, schmunzelte Reinhard Kerkhoff, der neben Werner Feige und der für weitere drei Jahre wiedergewählten Margret Pollmeier (zuständig für den Sportbetrieb) das Führungs-Triumvirat bildet. Kerkhoff fand indes auch kritische Worte für die expandierende Abteilung: »Wie hier einige verdiente Spieler abgeschoben wurden, das ist vielen Leuten übel aufgestoßen.«
Ex-Trainer Heinz-Josef Wöstemeier indes ging freiwillig im Oktober 2004 - und kehrte vorgestern zurück: Pikanterweise wurde der sympathische Mastholter (»Trotz einiger Angebote will ich ein Jahr Pause machen und mit meiner Familie die Freizeit genießen«) für »besondere Verdienste« ausgezeichnet.
Keine positive Resonanz fand die vom Ehrenvorsitzenden Wilfried Behrendt gefordert Rückkehr zu den ursprünglichen Vereinsfarben Schwarz-Weiß, an die sich allerdings kaum noch jemand erinnern kann. Es bleibt bei »Rot-Weiß« - zumal die Alternativfarbe seit jeher den Fußballern des Nachbarn SC Verl vorbehalten ist.

Artikel vom 19.02.2005