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»Icke« trainiert ab
Sommer die TSG

Mit Rudi Bernhardt in die Landesliga

Von Christian Bröder
Harsewinkel (WB). Er heißt Rudolf Bernhardt, war 1964 mit dem BSV 92 Berlin deutscher Handball-Meister und wird nach seiner Heimat und der herzerfrischend offenen Schnauze liebevoll »Icke« genannt. Den Wahl-Gütersloher hat Handball-Bezirksligist TSG Harsewinkel jetzt als Nachfolger für den im Sommer abtretenden Trainer Holger Beck verpflichtet.

Und mit »Icke« hat die TSG etwas Großes vor: »Er hat das richtige Fingerspitzengefühl. Mit Rudi Bernhardt peilen wir den Aufstieg in die Landesliga an«, verriet Handball-Abteilungsleiter Uwe Bauer (44) gestern gegenüber dem WESTFALEN-BLATT. Die Nachricht überrascht, schließlich kämpft die TSG derzeit in der Bezirksliga ums Überleben. Doch Bernhardt gibt sich vor Beginn seiner siebten Trainerstation optimistisch: »Ich weiß genau, wo ich die Schwerpunkte ansetzen werde.« So hat der frühere Oberliga-Trainer (drei Jahre beim TV 88 Reinheim in Hessen) bei zwei Spielbeobachtungen schon Defizite in der Harsewinkeler Deckungsarbeit erkennen können. Diese muss er genauso kompensieren, wie den möglichen Verlust routinierter Kräfte. Spieler wie Detlef Stieg, Nicolas Kleine, Klaus Schlingemann-Wöstmann oder Torwart Bernd Mense wollen kürzer treten. »Ickes« Plan: »Ich habe schon einige A-Jugendliche gesehen. Dabei hat sich deutlich gezeigt, dass Harsewinkel ein Landesförderstützpunkt ist. Drei Spieler habe ich auf der Rechnung.«
Rudi Bernhardt ist ein »alter Hase«, mit acht Jahren begann seine Leidenschaft für den Handball in der heutigen Landeshauptstadt. Er erinnert sich: »Mein Bruder Jockel nahm mich damals mit zum SV Spandau. Dort stand ich erstmal doof rum, habe dann aber schnell mitgespielt.« Und das sogar richtig gut! Karrierehöhepunkt war die deutsche Meisterschaft 1964 mit dem BSV 92 Berlin unter Nationaltrainer-Legende Professor Hotti Käsler. Auch in der heimischen Handball-Szene ist Bernhardt kein Unbekannter. In den 80er Jahren coachte er die Meister-A-Jugend des GTV, stieg später mit den Senioren in die Kreisliga auf. Beruflich bedingt nahm er dann eine Auszeit, kehrt nach nunmehr 20 Jahren wieder auf's geliebte Parkett zurück. Anwurf für eine neue Ära in Harsewinkel? Keine schlechten Voraussetzungen jedenfalls: Der Draht zum Team passt, die Spieler bestimmten ihren neuen Trainer per Daumenzeig spontan nach dem ersten Probetraining. Zudem sagt der sympathische »Icke«: »Für mich ist Erfolg sehr wichtig.«

Artikel vom 18.02.2005