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Grippewelle überrollt Verl

Ausgerechnet vor dem Schlager in Löhne - Spielabsage möglich

Verl (cas). »Ausgerechnet jetzt!«, stöhnt Trainer Manfred Meereis. Die Grippewelle rollt nun auch auf den Handball-Landesligisten TV Verl erbarmungslos zu - vor dem Highlight am Samstag beim Tabellenführer HSG Löhne-Obernbeck liegen etliche Leistungsträger hüstelnd und fiebernd im Bett.

Nacheinander haben sich in dieser Woche Frank Schiwy, Stefan Christ, Marco Perschke und Olaf Voss verabschiedet. Auch Matthias Lewerenz scheint's erwischt zu haben. »Ich spüre schon ein Kribbeln im Hals«, meldete der besorgte Kreisläufer am Donnerstag. Und wie lange es dauern kann, die typische Winterkrankheit auszukurieren, das zeigt sich am Beispiel Jacek Jahn: Zehn Tage lag der Rückspieler darnieder, am Dienstag tauchte er wieder auf. Allerdings noch sehr geschwächt. Und Dennis Baumgartl muss wegen Kniebeschwerden pausieren.
Sollte der Grippe-Virus weiter in den Reihen des TVV wüten und sich keiner des bisherigen Patienten bis Samstag zurückmelden, scheint eine Spielabsage nicht ausgeschlossen. Im Fußball ist das schon des öfteren vorgekommen. »Ich muss mich da noch kundig machen. Aber es kann nicht sein, dass wir das vielleicht wichtigste Match des Jahres mit der Reserve bestreiten müssen«, sähe Meereis in dem Fall seine Mannschaft sportlich klar im Nachteil. Nur zwischen den Pfosten herrscht keine Personalnot, im Gegenteil: Mit Norman Kern, Hendrik Balsfulland und Philipp Hellmann sind alle drei Keeper an Bord. Noch.
Selbst wenn die kranken Akteure am Samstag wieder zur Verfügung ständen - die drei Punkte hinter Löhne lauernden Verler gingen dennoch gehandicapt in das Schlagerspiel. Zum einen wegen der ungenügenden Vorbereitung - zum anderen werden nicht alle schon topfit sein. »Trotzdem werden wir die Punkte nicht abschenken«, will Manfred Meereis selbst unter ungünstigsten Bedingungen dem Tabellenführer (verlor bisher nur gegen Spradow) einen Kampf auf Biegen und Brechen liefern.
Zwar meint sein Löhner Kollege Rainer Krumfort, dass auch bei einem HSG-Sieg das Aufstiegsrennen noch nicht entscheiden sei. »Dann allerdings dürften wir uns überhaupt keinen Ausrutscher mehr erlauben. Und bei Punktgleichheit wäre die HSG aufgrund des direkten Vergleiches im Vorteil«, weiß »Manni« Meereis, dass eine Niederlage die Verler Chancen auf ein Minimum schrumpfen lassen würden.
Der TVV-Kader ist bereits geschrumpft. Trotzdem absolvierte der Landesliga-Zweite am Dienstag mit nur sechs Feld-Akteuren einen Test gegen den Zweitliga-Klub HSG Augustdorf, der mit 32:18 gewann. Doch lange Zeit betrug der Rückstand der arg dezimierten TVV-Truppe nur drei bis vier Tore. »Seit dem Duell gegen den TBV Lemgo zeigt die Leistungskurve bei uns steil nach oben. Umso ärgerlicher, dass es ausgerechnet vor dem Hit in Löhne viele Ausfälle zu beklagen gibt«, bedauert der Coach.
Das rekordverdächtige Hinspiel zog sich über zwei Stunden hin und endete mit einem Remis. Eine verkrampfte Partie auf beiden Seiten. Und auch die Abschiedsvorstellung des damaligen TVV-Trainers Heinz-Josef Wöstemeier.

Artikel vom 18.02.2005