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Belgien statt Frankreich

Realschule geht bei Schüleraustausch neue Wege


Verl (ehl). In Frankreich wählen immer weniger Schüler Deutsch als Fremdsprache, sondern lernen lieber Spanisch oder Italienisch. Für die Realschule Verl hat das bedauerliche Folgen: Nach mehr als 20 Jahren ist der regelmäßige Schüleraustausch mit einer Schule in Chamond bei Lyon eingeschlafen, da sich auf französischer Seite nicht mehr genügend interessierte Schüler fanden. Doch die Erfahrung, die Fremdsprache in der Begegnung mit Muttersprachlern zu üben, halten Schulleiter Manfred Viehöver und die Fachschaft Französisch für zu wichtig, um darauf zu verzichten. Also schauten sie sich nach einer Alternative um - und fanden sie in Belgien.
Begleitet von ihren Französischlehrern Monika Eckholt und Horst Sterzik verbrachten 41 Schülerinnen und Schüler aus dem neunten und zehnten Schuljahr Anfang dieses Monats fünf Tage in der Sprachschule »Euro-Langues« in Rochefort. Dort wurden sie »auf unterschiedlichste Weise motiviert, sich in der französischen Sprache weiterzubilden«, erzählt Monika Eckholt. Die Betreuung sei sehr gut und sehr intensiv gewesen. Untergebracht waren die Mädchen und Jungen in Familien, »die sich zum größten Teil sehr interessiert an deutschen Gästen zeigten«, wie Monika Eckholt berichtet. »So boten sich auch hier vielfältige Möglichkeiten, Französisch zu sprechen.«
Abgerundet wurde der Aufenthalt durch Ausflüge: So besuchten die Verler eine Straußenfarm, eine Tropfsteinhöhle und ein gallo-romanisches Museum. Am Ende erhielten alle ein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme an dem fünftägigen Sprachkursus.
Nach der Rückkehr waren die Schüler aufgerufen, den Aufenthalt in der Sprachschule zu bewerten. »C'était bien«, »Super« und »Génial« urteilten sie - die Fahrt hat sich also gelohnt. Bevor die Schule zusammen mit den mitentscheidenden Gremien darüber beraten wird, ob diese Veranstaltung in das Schulprogramm aufgenommen werden soll, werde im kommenden Jahr noch ein zweiter Versuch mit der belgischen Sprachschule gemacht, sagte Manfred Viehöver. Dann mit anderen Schülern und anderen Lehrern. Gleichzeitig bleibe man aber auch auf der Suche nach einer neuen Partnerschule für einen herkömmlichen Schüleraustausch.

Artikel vom 18.02.2005