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Unfälle mit Senioren

Verkehrs-Statistik: Rentner radeln ziemlich gefährlich

Von Stephan Rechlin
(Text und Grafiken)
Kreis Gütersloh (WB). Für Senioren sind die Straßen im Kreis Gütersloh gefährliche Pflaster. Die Zahl der verunglückten Rentner stieg im vergangenen Jahr gegenüber 2003 um 3,2 Prozent auf 192. Insgesamt nahm die Zahl der Verunglückten dagegen ab.

Nach der gestern vorgelegten Verkehrsunfall-Statistik sank die Gesamtzahl der Unfälle um 142 (1,5 Prozent) auf 9363. Die Unfälle mit Personenschaden sanken zwar auch auf 1472 (65 weniger als 2003), doch in dieser Kategorie weist der Kreis Gütersloh die meisten Fälle in Ostwestfalen-Lippe auf. Landrat Sven-Georg Adenauer führte dies unter anderem auf die hohe Verkehrsdichte im Kreis zurück: »Mit 243 794 zugelassenen Kraftfahrzeugen liegt Gütersloh an der Spitze im Regierungsbezirk Detmold.«
Bei diesen Unfällen wurden 1818 Personen verletzt. Die Zahl der Schwerverletzten sank um 47, die der Leichtverletzten um 38. Konstant blieb dagegen mit 33 die Zahl der Todesfälle. »Die Zahl sinkt zwar seit Jahren, doch ist immer noch zu hoch. Stellen Sie sich mal vor, wir hätten so viele Kapitalverbrechen im Kreis Gütersloh. Der Aufschrei wäre groß. Auf der Straße nimmt man es hin«, stellte Polizeidirektor Karsten Fehring fest. Erstmals nach zwei Jahren mussten Polizei und Feuerwehr wieder ein totes Kind aus einem Autowrack holen. Den 5. September 2004 in Werther werden sie so schnell nicht vergessen. Insgesamt sank die Zahl der verunglückten Kinder jedoch leicht von 201 auf 199 (kleine Grafik).
Zwei Gruppen bereiten den Beamten Sorgen. Da sind zum einen die 18-24-jährigen Autofahrer, die überdurchschnittlich oft in Verkehrsunfälle verwickelt sind. Mit Kontrollen in den Wochenend-Nächten und mit Aufklärung in den Fahrschulen versucht die Polizei, diese Generation zu erreichen. »Doch nicht alle Fahrschulen haben daran Interesse. Wir sind froh über jede Einladung«, sagt Kriminalhaupt-Kommissar Günther Brune.
Zum anderen sind es die Senioren, die besonders häufig auf Fahrrädern (!) verunglücken. »Kinder setzen Helme auf, die Großeltern tun es nicht mehr«, sagt Karsten Fehring. Von den fünf getöteten Radfahrern waren drei Senioren. Kaum ins Gewicht fielen die Unfälle von Inline-Skatern. Nach der Unfall-Häufigkeits-Statistik ist Gütersloh die gefährlichste, Werther die harmloseste Stadt im Kreis (große Grafik).

Artikel vom 17.02.2005