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Sandkamp-Hochhäuser:
Lage spitzt sich zu

Notverwalter droht mit seinem Ausstieg

Halle (SKü). Der gerichtlich bestellte Notverwalter für die zwei Hochäuser am Sandkamp, Rechtsanwalt Klaus Petri, trägt sich mit dem Gedanken die Verwaltung der Häuser niederzulegen. Bis Ende März will Petri eine Entscheidung treffen.

Diese Ankündigung sorgte im Sozialausschuss für eine gewisse Alarmstimmung. »Wenn Hausverwalter Petri wirklich gehen sollte, dann wird es am Sandkamp richtig bunt«, schwante Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann. Petri hatte vor Wochen im Gespräch mit der Verwaltung und dem Sozialausschuss-Vorsitzenden Bastian Doht seinen Rückzug ins Gespräch gebracht. Als Grund gab er die schlechter werdende Zahlungsmoral der Mieter an. In den ersten neun Monaten in 2004 waren Mietrückstände in Höhe von knapp 30000 Euro aufgelaufen. Als großes Problem beklagte Petri unzureichende Hilfe von Behörden und Gerichten bei der Durchsetzung von Recht und Ordnung.
Nr. 27 bald nicht
mehr bewohnbar
Vandalismus, Müll und »Mietschmarotzer« stellten die Hausverwaltung vor große Probleme. Mietzahlungsverweigerern könne mit Hilfe der Gerichte nur sehr langsam beigekommen werden, Gerichtsvollzieher verlangten hohe Vorschüsse für Wohnungsräumungen.
In einer Vereinbarung sagte die Stadt zu, säumige Mietzahler, die bei der Stadt Sozialleistungen beziehen, zur Mietzahlung zu bewegen, im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten. Weil das Hochhaus Nr. 27 im Gegensatz und Nr. 25 das größere Problemfeld darstellt, wollen Stadt und Hausverwaltung darauf hinwirken, dass Nr. 27 aus der Wohnungseigentümergemeinschaft herausgetrennt wird. Wie berichtet, laufen für 40 Wohnungen in diesem Haus Zwangsversteigerungen. Laut Bastian Doht gilt es auch bei Gericht als unwahrscheinlich, dass sich für Wohnungen in Nr. 27 neue Käufer finden. Die Bürgermeisterin glaubt, dass der Verfall von Nr. 27 fortschreiten wird: »Irgendwann müssen wir dann sagen, dass es nicht mehr bewohnbar ist. Dann müssen wir die Tür zumauern und einen Zaun drum ziehen.« Bis dahin könne man nur versuchen, die dort wohnenden Menschen zu begleiten, weshalb im Haushalt 5000 Euro für Wohnumfeldverbesserungen eingestellt wurden.

Artikel vom 18.02.2005