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OWL-Universitäten in
der Forschung schwach

Studie: Bielefeld auf Mittelplatz, Paderborn abgeschlagen

Gütersloh (WB/pia/sas). Von den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen zählen die Universität Bonn sowie die Rheinisch-Westfälische Hochschule Aachen einer Studie zufolge zur Spitzengruppe der deutschen Forschungsstätten. Bielefeld belegte einen Mittelplatz. Für die Uni der Leinenstadt wurde der Anteil forschungsstarker Fakultäten mit 27,3 Prozent angeben. Paderborn besitzt keine einzige forschungsstarke Fakultät.

Das ist das Ergebnis eines gestern vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh veröffentlichten Rankings. Wie in Bonn und Aachen betrieben insgesamt 11 der 58 untersuchten Hochschulen hervorragende Forschung in vielen Fächern. Bei mehr als der Hälfte der Unis sei zumindest eine Fakultät forschungsstark, bei knapp einem Drittel gar keine.
Das CHE hat zum dritten Mal die wissenschaftliche Leistung einzelner Fakultäten erhoben. Das Resultat zeige, dass weiterhin nur wenige deutsche Universitäten in mehreren Fächern gleichzeitig sehr gute Forschung betrieben, sagte der Leiter des CHE, Detlef Müller-Böling. »Seit dem ersten Erscheinen des Rankings zeigt sich eine gewisse Konstanz.«
Am besten abgeschnitten hätten in der Studie die Technische Universität sowie Ludwig-Maximilians-Universität in München, gefolgt von den Universitäten Bonn und Heidelberg.
Der Bewertung zu Grunde lägen die Forschungsaktivitäten in 14 Fächern aus verschieden Wissenschaftsbereichen. Wichtigste Kriterien seien die eingeworbenen Drittmittel sowie die Anzahl der Promotionen, Veröffentlichungen und Patentanmeldungen gewesen.
Der Rektor der Universität Paderborn, Prof. Dr. Nikolaus Risch, erklärte nach einem ersten kurzen Überblick über das aktuelle Ranking das schlechte Abschneiden seiner Hochschule damit, »dass die Fächer, in denen wir anerkannt gute Forschungsleistungen erbringen, nicht geprüft wurden«. Risch verweist dabei auf die Informatik und Spezialinstitute im Maschinenbau. Für die Paderborner Universität sei es zugleich von Nachteil gewesen, so Risch, dass überwiegend solche Fächer geprüft wurden, die sich gerade in einer Strukturreform befinden.
Drei forschungsstarke Fakultäten hat das CHE in Bielefeld ausgemacht: Erziehungswissenschaften, Geschichte und Soziologie. »Ich glaube, dass dies in der Summe nicht den aktuellen Stand der Forschungsintensität spiegelt«, meint Uni-Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann. Denn in den vergangenen Jahren konnte die Biologie (mit ihrer Genomforschung und Biotechnologie, die bundesweit und international Beachtung finden) punkten, und auch die Physiker haben jüngst einen Sonderforschungsbereich und ein Internationales Graduiertenkolleg eingerichtet. »Mit den aktuellen Daten sähe es anders aus«, meint der Rektor. Er erwartet, dass beim nächsten Forschungs-Ranking die Bielefelder Hochschule einige Plätze gut machen kann.
Ohnehin betont er, müsse man genauer hinschauen, wenn man das Ranking interpretiert: Denn im Einzelfall ist die Bielefelder Alma mater durchaus Spitze.

Artikel vom 17.02.2005