Paderborn (hh). Im Zusammenhang mit dem »Fall Ramazanov« ist eine Paderborner Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie in die Kritik geraten. Sie hatte dem inzwischen abgeschobenen beinamputierten Weltklasse-Gewichtheber akute Suizidgefährdung attestiert, aber trotzdem keine Einweisung in eine psychiatrische Klinik veranlasst. Unmittelbar nach dem Arztbesuch hatte Mekhman Ramazanov - wie mehrfach berichtet - am Mittwoch vergangener Woche mit einer Verzweiflungstat im Ausländeramt der Stadt Paderborn versucht, der drohenden Abschiebung nach Aserbaidschan zu entgehen. Er setzte sich ein Küchenmesser an die Kehle und drohte mit Selbstmord. Zwei Stunden lang hielt der 34-Jährige Sicherheitskräfte in Atem, bevor es Dr. Constanze Kuhnert, Psychologin beim Kreisgesundheitsamt, gelang, ihn zur Aufgabe zu bewegen. Herbert Hofmann, Sozialdezernent des Kreises Paderborn, will das Verhalten von Ramazanovs Therapeutin nicht kommentieren. Jeder Arzt treffe seine Entscheidung in eigener Verantwortlichkeit. Dr. Kuhnert hält es jedoch für wichtig, »dass abgewiesene Asylbewerber auf ihre Abschiebung vorbereitet werden, wenn alle rechtlichen Möglichkeiten erschöpft sind«. Das sei eine ethische Verpflichtung, man könne nicht immer nur Hoffnung wecken. Bericht auf der OWL-Seite