17.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hochzeitsgeschenk
mit Seltenheitswert

Buch aus Verl wird in Gütersloh versteigert


Verl/Gütersloh (ehl). Es war ein sehr zweifelhaftes Hochzeitsgeschenk, das Adolf Hitler während der NS-Diktatur allen Brautpaaren machte: Vom jeweiligen Amtsbürgermeister oder Stadtdirektor ließ er seine Hetzschrift »Mein Kampf« mit einer persönlichen Widmung und Glückwünschen versehen und an die Brautleute überreichen. »Die meisten Deutschen haben die Bücher bei Kriegsende verbrannt, deshalb sind diese historischen Dokumente heute recht selten«, weiß der Gütersloher Auktionator Detlef Jentsch. Doch ab und zu tauche in einem Nachlass noch ein Exemplar auf. So wie jetzt: Bei seiner nächsten Versteigerung am Samstag, 26. Februar, bietet Jentsch eine Halbleder-Ausgabe mit Goldschnitt an, die der Verler Amtsbürgermeister Lükewille signiert hat und einem Brautpaar aus Verl zu seiner Hochzeit am 18. August 1938 überreicht wurde.
»Dem jung vermählten Paare (hier folgen die Namen) mit den besten Wünschen für eine glückliche und gesegnete Ehe überreicht von dem Amt Verl«, steht in Handschrift darin. »Das Mindestgebot beträgt 40 Euro«, sagt Jentsch und erklärt, dass es noch viel seltenere und teurere Ausgaben dieses typischen Buchgeschenks gibt: »So zum Beispiel die zweibändige rote Erstausgabe.«
Dass solche historischen Dokumente nicht in falsche Hände geraten, verhindert das Versteigerungsgesetz. »Ersteigert werden darf dieses Buch nur für historisch-wissenschaftliche, aber keinesfalls propagandistische Zwecke«, betont der Auktionator.
l Die Versteigerung beginnt um 14 Uhr im Auktionshaus Jentsch, Verler Straße 1a in Gütersloh.

Artikel vom 17.02.2005