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Bahn schreibt Sicherheit klein

Experten prüften 550 Übergänge

Von Dietmar Kemper
Detmold (WB). Bei einer Überprüfung der Bahnübergänge in Ostwestfalen-Lippe hat jeder zehnte gravierende Sicherheitsmängel wie eingeschränkte Sicht aufgewiesen. 60 Prozent waren zudem nicht auffällig genug als Übergang erkennbar. Das berichtete die Bezirksregierung Detmold bei der Vorlage der Verkehrsunfallbilanz 2004.
Jeder zehnte Bahnübergang in OWL zeigte gravierende Mängel.

Ein vierköpfiges Team der Bezirksregierung habe im vergangenen Jahr 550 der 711 Bahnübergänge kontrolliert, erläuterte Verkehrsingenieur Wolfram Mischer. An den bemängelten Stellen hätten Bäume und Büsche gestutzt werden müssen, um den Blick auf Schienen und Warnschilder zu verbessern. Außerdem seien Langsamfahrstellen für Züge eingerichtet und die ungenügend reflektierenden Schilder ausgetauscht worden. Im laufenden Jahr will die Bezirksregierung die restlichen 161 Bahnübergänge überprüfen.
Auf den Straßen im Regierungsbezirk ereigneten sich im vergangenen Jahr 56 223 Unfälle, 790 mehr als 2003. Statistisch krachte es alle neun Minuten, fast an jedem zweiten Tag kam ein Mensch ums Leben. Die Zahl der Toten stieg leicht von 161 auf 164, die Zahl der Schwerverletzten (2208) und der Leichtverletzten (7602) sank um acht beziehungsweise zwei Prozent. Ostwestfalen-Lippe hat von allen Regierungsbezirken in NRW die höchste KFZ-Dichte (666 pro 1000 Einwohner). Bei den Unfällen entstanden nach Schätzungen der Bezirksregierung Sach- und Personenschäden von 600 Millionen Euro.
Was Tote und Verletzte angeht, ermittelten die Statistiker für ganz Nordrhein-Westfalen den niedrigsten Stand seit 52 Jahren. Demnach starben 862 Menschen, 85140 wurden verletzt. Sorgen bereitet die Zunahme der Verkehrsunfälle unter dem Einfluss von Drogen. Sie schnellten um 30 Prozent nach oben.
In Ostwestfalen-Lippe fällt das Fazit für die schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Kinder, positiv aus. Im Landesvergleich verunglückten in der Region mit 1006 Jungen und Mädchen die wenigsten. Damit verringerte sich die Zahl in den letzten fünf Jahren um ein Fünftel. Allerdings starben 2004 sieben Kinder, fünf mehr als im Vorjahr. »Hauptsächliche Unfallorte sind nicht die Schulwege, sondern Kreuzungen und Einmündungen«, betonte Polizeihauptkommissar Jürgen Luig. Außerdem kämen Kinder häufig als Mitfahrer zu Schaden.
NRW-Innenminister Fritz Behrens teilte gestern in Düsseldorf mit, dass im vergangenen Jahr 13 Jungen und Mädchen getötet und 2880 verletzt wurden, weil sie nicht oder falsch im Auto gesichert waren. Behrens forderte die Eltern auf, die Anschnallpflicht ernst zu nehmen.
Alkohol am Steuer und technische Mängel von Lastkraftwagen waren auf den 220 Autobahnkilometern im Regierungsbezirk Detmold nach Angaben von Polizeidirektor Hardy Wenske »mengenmäßig kein Problem«. Drängler und Raser bereiten dagegen Sorge. In 5136 Fällen mussten Autofahrer ihren Führerschein abgeben. Die Zahl der Anzeigen wegen Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit stieg um mehr als 3000 auf 24440. Bei den 2949 Unfällen auf den Autobahnen 2, 30 und 33 starben »nur« zwölf Personen. »Trotz der hohen Geschwindigkeiten handelte es sich zu fast 90 Prozent um Sachschäden«, sagte Wenske. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 17.02.2005