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Das ist nicht nur ein Gefühl

Seit der Maut fahren mehr Lastwagen auf heimischen Bundesstraßen

Von Marion Neesen (Text und Foto)
Salzkotten/Kreis Paderborn (WV). Hans-Peter Hengst bekommt es täglich selbst zu spüren. »Wenn ich auf der B 64 fahre, sind da schon mehr Lastwagen unterwegs. Es tauchen Kennzeichen auf, die ich hier sonst nicht gesehen habe«, sagt der Leiter der Paderborner Niederlassung von »Straßen.NRW«.

Sonst, das war vor der Lkw-Maut. Jetzt haben viele Anwohner insbesondere der Bundesstraßen im Kreisgebiet das Gefühl, der Lkw-Verkehr habe seit der Einführung der Autobahngebühren auf Bundes- und Landstraßen zugenommen. Und das ist nicht nur ein Gefühl. Die Kreispolizeibehörde in Soest kann das mit Zahlen belegen.
»Wir haben im Dezember und im Januar Messungen in unserem Bereich der B 1 gemacht«, so der Pressesprecher der Soester Behörde, Winfried Schnieders. Interessant sind für Salzkotten die Messungen auf der B 1 zwischen Erwitte und Geseke. Hier zählten die Polizisten aus dem Nachbarkreis im Januar 41 Prozent mehr Lastwagen als im Dezember. »Durchschnittlich hatten wir eine Steigerung des Lkw-Verkehrs von 56 Prozent«, sagt Schnieders.
Im Kreis Paderborn gibt es solche speziellen Messungen bisher nur auf der B 68 im Bereich Lichtenau. »Hier haben wir eine Sonderzählstelle eingerichtet. Die Auswertung der Zahlen dauert aber noch einige Zeit«, so Hans-Peter Hengst. Die Zunahme des Schwerlastverkehrs abseits der Autobahnen sei jedoch nicht nur subjektiv. Das lasse sich belegen.
Der Landesbetrieb Straßenbau kann allerdings nicht mehr tun, als die Zahlen ans Ministerium weiter zu leiten. Die B 1 sowie die B 64 und die B 68 fallen in die Zuständigkeit des Bundes.
Hengst glaubt zudem, dass es für eine konkrete Analyse noch zu früh sei. Möglicherweise sei das Ausweichen auf die Bundesstraßen nur eine erste Reaktion der Speditionen, die damit die Maut sparen wollen. Auf Dauer sei dies aber vielleicht zu zeitaufwändig und schließlich »ist ja auch Zeit Geld«. Sollte sich jedoch eine dauerhafte Verlagerung von den Autobahnen auf die Bundes- und Landstraßen einpendeln, kennt Hengst ein Gegenmittel: »Dann wird es sicherlich bald auch eine Mautgebühr für die Bundesstraßen geben. Technisch ist das gar kein Problem.«
In Salzkotten hat Hengst allerdings ein ganz anderes Problem ausgemacht. Der erst im vergangenen Sommer abgeschlossene Umbau der B 1 weist schon wieder Mängel auf -ĂŠoffensichtlich verursacht von Lastwagen. »Den Kreisverkehr an der Verner Straße haben wir eigens zur Geschwindigkeitsreduzierung unterschiedlich gestaltet«, so Hengst. Der innere Teil sei mit sinusförmigen Platten ausgelegt worden. Durch so genannte »Nachschleppung« haben sich nun Platten verdreht und verschoben. Derzeit werde geprüft, ob die ausführende Firma für diesen Schaden verantwortlich gemacht werden kann, so Hengst. Diese berufe sich aber darauf, dass der Lkw-Anteil heute wesentlich höher sei als zur Planungszeit.

Artikel vom 17.02.2005