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Viel Lob für
die Novizen

Brachte viel frischen Wind: Radovan Vujanovic, hier Zweikampfsieger gegen André Wiewerink.

Vujanovic und Latinovic gefallen

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Für den SC Paderborn 07 war das Spiel gegen den Wuppertaler SV der Start in die Rest-Rückrunde. Für zwei Spieler war es mehr. Miodrag Latinovic und Radovan Vujanovic feierten ihre Paderborner Punktspielpremiere und beide Wintereinkäufe gaben nicht nur aufgrund der drei Punkte ein viel versprechendes Debüt.

Im Gegensatz zu Latinovic musste Vujanovic 45 Minuten warten. Zur Pause reagierte Trainer Pavel Dotchev auf die numerische Überzahl und brachte mit dem Serben für den enttäuschenden Daniel Cartus eine echte zweite Spitze neben Kapitän Alexander Löbe. Vujanovic machte zunächst durch seine umfangreichen Oberschenkel auf sich aufmerksam, gefiel dann aber auch als Fußballer. Er holte sich viele Bälle und war sehr engagiert, auch wenn der eine oder andere Ballverlust nicht zu übersehen war. Das hatten die SCP-Fans aber spätestens in der 62. Minute verziehen. Nach einem Zuspiel von Borislav Tomoski flankte die Neuerwerbung von Austria Wien hart und präzise nach innen und genau auf den Kopf von Guido Spork, der WSV-Keeper Daniel Schell zum Tor des Tages überwand. »Das war eine super Flanke«, bedankte sich der Torschütze nach dem Schlusspfiff und hatte den Vorbereiter gleich nach der spielentscheidenden Szene in die Arme geschlossen.
Die absolute Krönung blieb Vujanovic verwehrt. Drei Minuten nach dem 1:0 traf der 22-Jährige nach einem Pass von Thorsten Becker ins Netz, doch das Unparteiischen-Gespann entschied zu Recht auf Abseits. In der 75. und 79. Minute stand Vujanovic noch zwei Mal im Mittelpunkt. Erst scheiterte er an Schell, was aber mehr am schwachem Becker-Zuspiel lag, welches er nicht kontrollieren konnte, dann bekam er nach Foul von Michael Stuckmann den fälligen Elfmeter nicht. »Radovan hat für frischen Wind gesorgt. Ich bin zufrieden mit ihm«, urteilte Dotchev über Vujanovic.
Zufrieden war Dotchev auch mit dem zweiten Novizen. Miodrag Latinovic stand in der Anfangself, aber nicht nur deshalb besonders im Blickpunkt. Der von Eintracht Trier gekommene Innenverteidiger ersetzte den aufgrund des WettSkandals suspendierten Spielführer Thijs Waterink. Zum Einstand stand die Null, als Anerkennung gab's eine Umarmung von Präsident Wilfried Finke.
68 Ballkontakte (45 in Hälfte eins), alle 13 Zweikämpfe gewonnen, fünf Mal gefoult und 22 Pässe gespielt (davon 19 angekommen): Der Arbeitsnachweis des Bosniers mit der Rückennummer 34 (entspricht seinem Alter) konnte sich sehen lassen. Latinovic agierte fast fehlerlos, zeigte seine große Kopfballstärke, nach vorne schaltete er sich allerdings nur bei Standards ein. »Dafür, dass wir vorher gerade mal eine Halbzeit zusammengespielt haben, war das schon gut. Dass wir zum Schluss bei vier Wuppertaler Stürmern unter Druck geraten sind, ist normal. Er ist ruhig und abgeklärt«, charakterisierte Markus Bollmann seinen neuen Nebenmann in der Viererkette. Dem war vor dem Anpfiff trotz seines fortgeschrittenen Alters und reichlich Zweitliga-Erfahrung (elf Einsätze noch in der laufenden Saison) etwas mulmig: »Ich war ein bisschen nervös. Das Stadion, die Zuschauer, das war alles neu für mich. Aber jetzt bin ich sehr glücklich. Wir haben zu Null gespielt, das ist für eine Abwehr immer ein Kompliment.«
Das gab's auch von Dotchev: »Wir haben gegenüber Thijs keinen Qualitätsverlust.« So bleibt das Ziel unverändert und auch Latinovic ist schon vom Aufstiegsvirus infiziert: »Wir schaffen das, 100-prozentig.«

Artikel vom 21.02.2005