16.02.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Krieg in der MARTa-Kapelle

Weizenfelds Rauminstallation löst Diskussionen aus


Herford (bex). Ein Wohnzimmer als Kriegsschauplatz, ein Globus in Tarnfarben, ein Gartenzwerg im Kampfanzug, eine Gitarre in Militär-Camouflage: Das Schaufenster der MARTa-Kapelle in der Radewig ist seit gestern ein echter Hingucker. Bernd Weitkamp, alias Weizenfeld, einer der bekanntesten Künstler Herfords, zeigt dort bis zum 15. März seine Rauminstallation »Embedded«. »Eingebettet«, so die deutsche Übersetzung, waren nicht nur die Journalisten im Irak-Krieg, eingebettet sind wir mittlerweile alle in die allgegenwärtige Berichterstattung über Krieg und Gewalt - so die Botschaft.
Die Wohnzimmer-Idylle mit Sofa und Nierentisch wird von Tarnfarben, -stoffen und -netzen überzogen: »Haben wir nicht alle eine Sehnsucht nach der Sensation der Kriegsbilder«, fragt Weizenfeld selbstkritisch. Trotz »gekonnter Betroffenheit werden wir täglich mit Kriegsbildern, Gewaltdarstellungen, mit Dokumentationen über den Zweiten Weltkrieg und Hitler-Filmen überflutet.«
Die Reaktion der Passanten jedenfalls zeigt, dass Weizenfeld - im Gegensatz zu manch anderer Installation in der MARTa-Kapelle - einen Nerv getroffen hat. Bereits gestern wurde heftig vor dem Schaufenster neben dem Recycling-Börsen-Laden diskutiert. Dem Künstler gefällt das: »Eigentlich fehlt jetzt nur noch ein Paar Pantoffeln in Tarnfarben.«

Artikel vom 16.02.2005